Uta M. Reindl
Rückriem-Hallen in Frankfurt
Die Halle Ulrich Rückriem im Osthafen Frankfurts ist ein wahrlich geglücktes Zusammentreffen von Kunst und Kunstförderung. Jene legendäre finanzkräftige Kulturpolitik der Mainmetropole kommt ganz der Neigung Rückriems entgegen, seinen Arbeiten ständigen Raum zu verschaffen. Zum fünfzigsten Geburtstag hat sich dem Künstler gleich an zwei Orten dieser Wunschtraum erfüllt: In Irland eröffnete er vor kurzem in der Grafschaft Wicklow ein Privatmuseum. Die Stadt Frankfurt stellt ihm nunmehr – für die kommenden sieben Jahre zunächst – weitläufige Ausstellungs- und Arbeitsräume zur Verfügung.
In dem Gebäudekomplex direkt am Mainufer befinden sich auf einer Fläche von rund 1300 Quadratmetern des Innen- und Außenraumes somit die Arbeiten des in Irland lebenden Künstlers. Die vom Portikus-Ausbau bekannten Architekten Marie-Therese Deutsch und Klaus Dreißigacker zeichnen für die Renovierung der einstigen Produktionshallen verantwortlich. Überraschend zunächst das Wohn-Atelier im Loftstil, in dem das Wandgemälde Sol LeWitts die schlichte Hallenarchitektur kommentiert. Auf dem Boden kleinere Arbeiten Rückriems.
Dann die reinen Ausstellungsräume: Bei einem Rundgang verschafft sich der Besucher einen Überblick von den Stationen des künstlerischen Schaffens Ulrich Rückriems, an denen sich sein formal-ästhetischer Werdegang, die Vielfalt des Werkstoffes und der jeweiligen Arbeitsstätten, ablesen läßt. Ein Großteil der Skulpturen ist nicht zuletzt durch die Ausstellungsoffensive von 1987 bekannt, als er im Rheinland an vier Orten gleichzeitig präsentierte. Der Künstler stellt auch in Frankfurt wieder einmal unter Beweis, daß Konzeptkunst mehr als eine kopflastige Angelegenheit sein kann und von dem Betrachter ein starkes Aufgebot an Sensibilität und Sinnlichkeit fordert.
Hier in Frankfurt schuf der Bildhauer Räume von unterschiedlicher Stimmung, die…
