Rückkehr über Lodz, Polen
Der »Atelierfabrik« Lothringerstraße in München war für einen Monat Schauplatz eines Großprojektes: »Process und Konstruktion«, ein Workshop mit anschließender Ausstellung, organisiert von Ryszard Wasko und unterstützt von der Stuttgarter Galerie Brigitte March, dem Kulturreferat der Stadt München und anderen Sponsoren. Das anspruchsvolle Unternehmen, für das knapp 50 Künstler – darunter Joseph Kosuth, Les Levine, Sol LeWitt, Richard Serra und Lawrence Weiner – vor Ort Arbeiten erstellten, ist aufzufassen als Fortentwicklung oder Reprise eines ähnlichen Ereignisses, das vor nicht ganz er Jahren im polnischen Lodz Furore machte. Titel des von der unabhängigen Gewerkschaft Solidarnosc der Stadt Lodz geförderten Unternehmens: Konstrukcja w procesie.
»Das Münchner Projekt versteht sich analog zu der ersten Ausstellung in Lodz als ein weiterer Beitrag, das Wirkungsfeld der Kunst über den musealen Kontext hinaus in den gesellschaftlichen Interaktionsbereich einzubringen«, heißt es in einem Statement der Organisatoren. Gibt es Analogen zwischen dem polnischen Herbst 81 und dem bundesdeutschen Sommer 85? Ist eine Fabrik eine Fabrik eine Fabrik? Gleicht die im Osten der im Westen?
Der Osten
»Ich bin einfach sehr glücklich, daß die Initiative der Künstler mit der Hilfe von Solidarnosc im wesentlichen an ihr Ziel, die heutige Eröffnung, gebracht wurde. Man kann fragen, warum beteiligt sich hier Solidarnosc. Ich glaube, sie ergibt sich gerade aus der Idee unserer Bewegung, die in Dingen engagiert ist, die den Menschen angehen; nicht nur an seinem Arbeitsplatz, sondern auch genauso auch außerhalb dieses Ortes. Daher unser – ich würde sagen – besonderes Interesse an den bestehenden Gegebenheiten in der Kultur und in…