Ann-Katrin Günzel
Roy Lichtenstein
»Kunst als Motiv«
Museum Ludwig, Köln, 2.7. – 3.10.2010
Eines der bekanntesten Bilder des Museum Ludwig in Köln ist Roy Lichtensteins „M-Maybe“ (1965), das die Vergrößerung eines blonden Comic-Mädchens vor der Kulisse einer amerikanischen Großstadt zeigt. Schon im Eingansbereich trifft man auf Jutetaschen mit ihrem Konterfei, auch Notizbücher und Kühlschrankmagneten kann man mit ihrem Gesicht erstehen. Peter Ludwig kaufte das Bild 1969 in der New Yorker Galerie von Leo Castelli und brachte es nach Europa, wo im selben Jahr in Köln eine erste Ausstellung der Pop Art stattfand, die ein großer Erfolg war. Danach erweiterte sich die Sammlung stetig und führte, nach einer Schenkung des Ehepaars Ludwig, schließlich zu einem nach den Stiftern benannten Museumsbau neben dem Dom. Da das Museum Ludwig seine Anfänge also u.a. mit einem Lichtenstein begründete und zudem heute mit der größten Sammlung amerikanischer Pop Art außerhalb der USA aufwarten kann, erscheint eine umfangreiche Ausstellung von ca. 100 Werken des 1997 verstorbenen Künstlers nur folgerichtig. Sie stellt in Köln eine modifizierte Version der von Gianni Mercurio für die Triennale von Mailand konzipierten Lichtenstein-Ausstellung dar.
Empfangen von enormen, stilisierten brushstrokes, die als dicke, pastose Farbbahnen erscheinen, wird der Besucher in die Ausstellung geleitet, deren Motto „Kunst als Motiv“ direkt sichtbar wird: hier wird nicht nur, wie man meinen könnte, ein individueller künstlerischer Ausdruck (Pinselstrich) in die formale Sprache eines Printmediums übersetzt (Comic), sie stellen vielmehr Lichtensteins ironischen Kommentar zur malerischen Geste des abstrakten Expressionismus dar und sind zugleich Reflexion über die Malerei an sich.
Sein künstlerisches Interesse…