DORA IMHOF
Roth-Zeit
Eine Dieter Roth Retrospektive
Schaulager, Münchenstein, 24.5. – 14.9.2003
Das Schaulager steht umgeben von Lagergebäuden, Großverteilern und Parkhäusern in der Industriezone zwischen Basel und Münchenstein. Der massive Bau sieht so fremdartig aus, dass er mit einem Pizzaofen, einem Bunker (NZZ), einem arabischen Lehmbau oder einer Trutzburg (art) verglichen wurde. Bis auf wenige lange gezackte Fensterschlitze sind die dicken, braunen, aus dem vor Ort gewonnenen Kieselaushub konstruierten Mauern des Baukörpers fast fensterlos. Nur die eingedrückte polygonale Fassade ist weiß gestrichen und mit zwei riesigen LED-Screens versehen. Davor steht ein kleines Häuschen, das den Blick auf den gläsernen Eingangsbereich zum Teil verdeckt, und durch das man durchgehen muss, um in den Bau gleichsam hineinzuschlüpfen und dann unvermittelt in einer riesigen lichtdurchfluteten Halle zu stehen und auf fünf Stockwerke hoch- und hinunterzublicken.
So neuartig wie die architektonische Lösung war auch die Aufgabe, die die Bauherrin, die Emanuel Hoffmann-Stiftung den Basler Architekten Herzog & de Meuron – erprobte Museumsbauer von der Sammlung Goetz in München bis zur Tate Modern in London – stellte. Das Schaulager beherbergt die rund 650 Werke einer der profiliertesten Sammlungen der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Werke, die seit langem als Dauerleihgabe im Kunstmuseum Basel und im Museum für Gegenwartskunst Basel ausgestellt worden sind – und weiter werden. Denn der Neubau ist und soll kein Museum sein. Maja Oeri, die Präsidentin der Stiftung betont, sie wolle der an privaten Museen nicht gerade armen Region nicht noch ein weiteres hinzufügen. Stattdessen ist das Schaulager eine innovative Erweiterung eines Depots: die…