Susanne Boecker
Rosemary Laing
Domus Artium 2 (DA2), Salamanca, 14.10. – 9.12.2004
Die Fotografien von Rosemary Laing sind ebenso eindrucksvoll wie einzigartig. Wer könnte jemals das Bild der Braut vergessen, die im gebauschten weißen Kleid vor tiefblauem Himmel über dem weiten Horizont schwebt? Ein grandioses Foto, das in seiner physischen Opulenz an barocke Madonnendarstellungen erinnert. Mit der 1999 entstandenen Fotoserie „Flight Research“ wurde die Australierin erstmals auch in Deutschland bekannt. Im Jahr 2000 waren ihre Arbeiten in der Wanderausstellung „Zeitgenössische Fotokunst aus Australien“ zu sehen, im gleichen Jahr zeigte sie René Block in seiner Biennalen-Schau „Das Lied von der Erde“. Die 1959 geborene Rosemary Laing gehört neben Tracey Moffatt zu den wichtigsten australischen Fotokünstlern, ist in Europa aber immer noch relativ unbekannt (in Deutschland wird sie von der Düsseldorfer Galerie Conrads vertreten). Das Centro de Arte Domus Artium 2 in Salamanca zeigte nun die erste kleine Übersichtsausstellung außerhalb Australiens. Die Schau konzentrierte sich auf jüngere, zwischen 2000 und 2004 entstandene Arbeiten aus vier Werkgruppen.
Als Fortführung von „Flight Research“ entstand 2002 die Serie „Bulletproofglass“, in der Laing das Motiv der fliegenden Braut unter völlig veränderten Vorzeichen wieder aufnahm: Die Braut am Himmel schwebt nicht mehr glänzend in gleißenden Sphären, sondern taumelt tödlich verwundet in der Luft, das festliche weiße Kleid voller Blutflecken. Auch wenn die Symbolik dieser Sinn-Bilder archetypisch und universal erscheint, entstanden sie aus einem ganz konkreten, politischen Anlass heraus. In der ersten Serie wollte Laing den idealistischen Optimismus zum Ausdruck bringen, der sich mit der Erwartung des neuen Jahrtausends und der…