Helga Meister
Rosemarie Trockel: Menopause
Museum Ludwig, Köln, 29.10.2006 – 12.2.2006
Rosemarie Trockel ist in ständiger Bewegung, im Denken und im Tun. Was die Kuratorin der Kölner Retrospektive, Barbara Engelbach, als “spannende Wochen” vor der Eröffnung bezeichnete, werden ihr die Abgründe des schöpferischen Tuns nahe gebracht haben. Kunst, wie “die” Trockel sie versteht, ist nie fixiert, ist immer Zwitter. Das schönste Beispiel ist eine raumfüllende Wollarbeit gleich im Eingangsraum, fünf Meter lang und zehn Meter breit. Sie besteht aus dicken Teppichwollfäden. Gemäß einem Aquarell hätte man sich hinein setzen können. Doch daraus wurde nichts. Die ursprünglich rostrot gefärbten Fäden im Ton der Kachelfliesen wurden in Weiß umgefärbt, dann schnitt Trockel Höhlen ein, dachte womöglich an ein bisschen Gemütlichkeit. Seit der Eröffnung haben die Besucher Spaghettifäden vor sich, mit gefärbten Teilen im Ton der Tomatensauce. Sogar einen Porzellanteller gibt es im Szenarium. In den Vorhang sind Aussparungen geschnitten, so dass er Sonnenlicht einlässt. Der Ausblick ist da, aber fast verwehrt. Titel des Ganzen: “Yes, but”.
Trockel spielt Gegensätze präzise aus. Im zweiten Raum zeigt sie, was sie vom bloßen Minimalismus hält: Rechteck, Quadrat und Kreise sind teuflisch heiß, erstmals stellt sie die Herdplatten unter Strom und zwingt den Betrachter, das blöde Gefasel von der Weiblichkeit vor dem Herd endlich ad acta zu legen.
Trockel hat die Räume “durchgestaltet”, so ihre Kuratorin. Sie gibt den Leitfaden vor, und die Richtung. Und sie lässt einen herrlichen Witz walten. Neben den heißen Herdplatten zeigt sie einen schwarzen, aufgeblasenen Phallusballon, der wie die Herdplatten durch einen Kabel mit der…