Andreas Denk
Rosemarie Trockel
“Paare”
Leopold-Hoesch-Museum Düren, 7.6. – 30.7.1998
Die Situation verstrahlt Intimität: Zwei Paare nebeneinanderliegend, je in enger Verschlingung, sich streichelnd, beschauend, liebkosend, miteinander sprechend in behutsam modulierter Stimmlage, die so nur zwischen “Paaren” verwendet wird. Die Aufmerksamkeit des Betrachters richtet sich jedoch nicht auf Körperdetails oder Satzinhalte. Das zu Sehende und das zu Hörende verschmelzen zu einer Stimmung, die weniger hören und sehen als vielmehr empfinden läßt: /IVon guter Natur heißt das Video, das Rosemarie Trockel 1998 produziert und gemeinsam mit einer neuen Werkgruppe von Fotografien und Zeichnungen im Leopold-Hoesch-Museum in Düren anläßlich der Übergabe des Preises der Dürener Günther-Peill-Stiftung an sie präsentiert hat.
Trockels Zeichnungen aus den Jahren von 1983 bis heute variieren das Leitthema der Ausstellung: Sie widmen sich, in Tusche, mit Bleistift, Kohle, collagiert oder am Computer entstanden, mit einiger Ruppigkeit mehrfach dem individuellen Portrait. Inwieweit die Portraitierten auch Teile von Paaren sind, bleibt unwichtig: Bei fast allen Arbeiten spricht der Gesichtsausdruck von einer gewissen Spontaneität der Portrait-Situation. Einen kleinen Hinweis auf das gedankliche Umfeld gibt vielleicht eine kleine Collage, auf der ein Rennrodler von einer Aufnahme von Yoko Onos und John Lennons “Bed Peace – Hair Peace”- Aktion überschnittten wird.
Von besonderem Interesse sind die großformatigen Power-Prints o.T. der Künstlerin, die sämtlich in diesem Jahr entstanden sind. Sie zeigen, ähnlich wie /IVon guter Natur, Paare in Umarmungen und Umschlingungen, nebeneinander, übereinander, sitzend und liegend. Stets sind zwei Paare auf einem Bild unabhängig voneinander in Szene gesetzt. Zu sehen sind nur die reprografisch “freigestellten” Körper. Jegliche Umgebung, die…