Johannes Meinhardt
Rosemarie Trockel
»Werkgruppen 1986-1998«
Hamburger Kunsthalle, 4.9. – 15.11.1998
Whitechapel Art Gallery, London, 4.12.1998 – 7.2.1999
Staatsgalerie Stuttgart, 13.3. – 24.5.1999
Musée des Beaux-Arts, Galeries Contemporaines, Marseille,
23.6. – 3.10.1999
Schon daß Rosemarie Trockel nach der bisher einzigen Retrospektive 1991/92, die in Europa nur in Madrid zu sehen war, jetzt eine große, rückblickende Ausstellung in 9 Kapiteln konzipiert und zusammengestellt hat (die den vier Ausstellungsorten jeweils angepaßt wird, die nicht einfach in ihrem Aufbau festgelegt ist, unabhängig vom Ort in den sie eben eingepaßt werden muß), ist keine Selbstverständlichkeit: bei Rosemarie Trockel von einem `Werk´ im traditionellen, emphatischen Sinn zu sprechen, führt in die Irre. Die unterschiedlichsten artistischen Gattungen und Gegenstandstypen, mit denen sie arbeitet (Zeichnungen, Gestricktes, Gipsmodelle, Plastik, Objekte, lebende Tiere, Installationen, Photographien, Video), umschließen nicht eine bestimmte Problemstellung, die in verschiedenen Medien artikuliert wird; so etwas wie ein gattungsanalytisches Grundprinzip, eine Problemstellung im Rahmen der spezifischen Sichtbarkeit der malerischen und der technischen Medien, fehlen ihrer Arbeit völlig. Ihre Arbeit, die in so weit (und nur in so weit) nichts mehr mit der Moderne zu tun hat, geht von einem offenen Gewebe (einem Gestrick) oder einer Verkettung von unterschiedlichen `Themen´ aus, deren jeweilige eigene Geschichte in ihrer Arbeit sich in den einzelnen Kapiteln der Retrospektive artikuliert.
Denn diese Retrospektive bildet selbst eine offene Kette von Wiederaufnahmen: neun Ausstellungen, deren Titel teilweise Materialien, teilweise Sujets oder Themen ansprechen, die in der Tat aber jeweils durch das Zusammenspiel von beiden, vor allem aber die thematische Aufladung bestimmter Materialien definiert sind, werden nicht rekonstruiert,…