Sabine Elsa Müller
Rose Wylie
»What means something«
Choi & Lager Galerie, Köln, 8.2. – 29.3.2014
Eine puppenhaft hohe Stirn, ein funkelnder Blick und blondes Haar, aus dem sich eine störrische Strähne gelöst hat. Mehr braucht Rose Wylie nicht, um die charismatische Ausstrahlung Nicole Kidmans einzufangen. Der Schriftzug „N.K. AT CANNES F.F.“ legt nahe, dass ein Zeitungsfoto die Vorlage für die in knappen Zügen festgehaltene Momentaufnahme der Filmdiva sein könnte. Der extreme Bildausschnitt ist gut gewählt: Er kombiniert die Unmittelbarkeit eines Schnappschusses mit repräsentativer Frontalität. Die rotzige, mit der Unbekümmertheit einer Kinderzeichnung so spielerisch wie virtuos hantierende Malweise erinnert an einen Cartoon, das große Format eher an eine Plakatwand oder an die großen Screens aufwendiger Werbekampagnen. Zufällig oder spontan ist hier gar nichts. Wylie nähert sich ihren Bildfindungen in einer langwierigen Prozedur, in der sie das Motiv in vielen Zeichnungen umkreist und mit einer eigenwilligen Collagetechnik montiert und demontiert, bis sich aus dem Puzzle etwas für sie Signifikantes herausbildet. Bei einem Portrait bedeutet das etwa, dass die einzelnen Gesichtspartien, Mund, Augen, Haare oder Augenbrauen immer wieder überklebt und neu justiert werden. Auf der Jagd nach dem einen, entscheidenden Ausdruck geht sie ähnlich vor wie die Fotografen mit ihren gewehrfeuerartigen Schussfolgen. Das wirklich Erstaunliche an diesen Bildern aber ist, wie die motivischen Variationen von der zeitlichen in eine räumliche Dimension überführt werden.
Rose Wylies Technik erinnert vor allem an den Film. Sie experimentiert mit extremen Perspektiven, die ganz offensichtlich vom Kino übernommen wurden, wie dem Long-Shot oder dem Close-Up. Auch die Montage mehrerer Tafeln…