Heinz-Norbert Jocks
Rosa Loy
Malen ist wie Tagebuchschreiben
Du bist in Zwickau geboren, in Leipzig zur Schule gegangen und du hast in Berlin Gartenbau studiert und eine Zeitlang in Leipzig in deinem Beruf gearbeitet. Warum hast du dann noch einmal studiert?
Weil es nicht so erquicklich war, habe ich Buchgestaltung und Gebrauchsgraphik studiert und dann den Meisterschüler in Malerei gemacht.
Nun bist du in der DDR aufgewachsen. Welche Auswirkungen hatte das?
Das kann ich dir nicht sagen, weil ich ja in den DDR-Verhältnissen aufgewachsen bin.
Aber nun bist du in anderen Verhältnissen und kannst vergleichen.
Du willst wissen, was das Besondere an DDR-Verhältnissen war. Für mich war das normaler Alltag. Natürlich wuchsen wir hier in einem anderen Denken auf als die Menschen in den alten Bundesländern. Letztlich bestehen die Unterschiede nicht so sehr zwischen Ost und West. Es ist wohl mehr eine Frage der Mentalität der Einzelnen und ihrer Erwartungen ans Leben.
Aber man unterliegt da doch anderen Einflüssen, anderen Strukturen, anderen Anpassungszwängen.
Das stimmt schon. So ist die ganze Feminismusdiskussion an mir vorbeigegangen. Für meine Entwicklung war es völlig unwichtig. Was in den alten Bundesländern passiert ist, war nur für die relevant, die dort lebten. Mit dem, was hier gewesen ist, habe ich mich hingegen auseinandergesetzt. So zum Beispiel mit der Frage, ob ich weiter arbeiten oder noch einmal studieren will. Solche Grundsatzentscheidungen trifft man unabhängig von dem Land, in dem man lebt. Es hat eher mit Existentiellem zu tun, ob man bereit ist, auf der Suche nach sich selber zu sein.
Wenn ich mich einige Zeit in einer…