Roni Horn
Cobbled Lead(s) – Heavy Metal (Gold) – Back to See
An drei Kunststätten in München, der Glyptothek, dem Kunstraum und dem Kunstforum, hat Roni Horn je eine Arbeit verwirklicht. Mit ,,Black to See”, einem schwarzen gleichschenkligen Dreieck aus Grafitstaub auf dem Boden des Kunstforums, greift Roni Horn auf ein früheres Thema ihrer Arbeit zurück, auf die “field and mat” Formen. Dicht und gleichmäßig gestreut gibt der Grafitstaub jede Unregelmäßigkeit des Bodens wieder. Durch seine tiefschwarze Farbe wirkt er schwer und fest haftend und doch kann er durch jeden Luftzug weggepustet werden.
Auf dieser Dialektik von äußerer Erscheinungsform und den daraus vom Betrachter abgeleiteten Eigenschaften und den wirklichen Bedingungen des Materials beruhen alle drei Arbeiten.
Im Kunstraum liegt ein dünnes, gerolltes Goldblech auf dem Boden. Sie nennt es “Heavy Metal”. Gold ist sicherlich seinem Eigengewicht nach schwer, wie es aber hier präsentiert ist, wirkt es eher leicht und beweglich. Es ist ja auch gleichzeitig sehr weich und biegsam. Damit beinhaltet es schon in sich scheinbar unvereinbare Gegensätze. Von seiner Bedeutung her dagegen ist es wieder äußerst schwer und vorbelastet, wozu die unspektakuläre Art, es einfach auf den Fußboden zu legen, gar nicht paßt.
Die dritte Arbeit ist wenigstens den Umständen nach am erstaunlichsten. Da wurde Roni Horn gestattet, im Innenhof der Glyptothek, die nur antike Skulpturen beherbergt, einen Teil des kunstvoll ausgelegten Kopfsteinpflasters durch ihre “Cobbled Leads” zu ersetzen. Diese aus Blei gegossenen Pflastersteine sind viel elastischer, aber auch empfindlicher als die ursprünglichen und darüberhinaus noch viel schwerer. Sie hat sie so gut eingepaßt,…
