Uta M. Reindl
Roni Horn
»Alles schlief, als ob das Universum ein Versehen wäre «
Fundació Joan Miró, Barcelona, 20.6. – 28.9.2014
CaixaForum Madrid, 13.11.2014 – 1.3.2015
Der Name Roni Horn klänge weder weiblich noch männlich, so die Künstlerin einmal. Er sei die Basis für eine Vielfalt von Sprachen in ihrer Kunst. Ihr Werk erlaube daher dem Betrachter niemals zu sehr mit ihm vertraut zu werden, wie es die US amerikanische Künstlerin des Weiteren konstatiert, aber zugleich betont, dass für ihre Ausstellungen kein Wissen erforderlich sei. Wer die umfassende Ausstellungsgeschichte Roni Horns (*1955) in den letzten drei Jahrzehnten verfolgt hat, mit allein 130 Soloausstellungen in großen Häusern und Galerien, dem dürfte das Miteinander von Skulptur, Zeichnung, Environments, Fotografie über Natur und Mensch in ihren Ausstellungen schon vertraut sein. Allerdings verwebt Horn die Vielfalt und Vieldeutigkeit ihres Oeuvres durch Reflexionen – als Bestandteil der Kunstwerke oder in ihren zahlreichen Publikationen unterschiedlicher Art – stets in einem romantischen Spiel zwischen Nähe und Distanz, zwischen Eindeutigkeit und Rätsel, vor allem mit autobiografischen, kunsthistorischen sowie literarischen Verweisen auf viele künstlerische Nachbardisziplinen.
Mit dem Zitat aus südeuropäischer Literatur überschreibt Roni Horn sodann ihre erste monografische Ausstellung in Spanien. „Alles schlief, also ob das Universum ein Versehen sei“ aus Fernando Pessoas „Buch der Unruhe“, einem Roman aus Fragmenten und Aphorismen über einen schriftstellernden Handelskorrespondenten, dem Alter Ego des portugiesischen Autors. Der romantische Titel verweigert konkrete Bezüge zu Exponaten, ebenso fehlte auch in dieser Ausstellung die Weg führende Chronologie. Dem Besucher war frei gestellt, wo er begann, er mochte jedoch unbemerkt…