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Ausstellungen: St. Gallen · von Reinhard Ermen · S. 385 - 386
Ausstellungen: St. Gallen , 2003

REINHARD ERMEN
Roman Signer

Sammlung Hauser und Wirth, St. Gallen, 11.5. – 12.10.2003

Eine immer mächtiger auftrumpfende Digitalisierung entzieht die bis dato leicht fasslichen Abläufen unseren Blicken; der ABSCHIED VON DER MECHANIK hat begonnen. Bald wird es nur noch Anfang und Ende geben, der Prozess atomisiert sich vorrübergehend in Nullen und Einsen, in Ja und Nein, verschwindet in die Zuständigkeiten der Rechner, die dann aus ihren zweckmäßigen, schwarzen Kisten den Bildschirmen zuarbeiten. Dem unvermeidlichen Wahrnehmungsverlust stellt sich gelegentlich noch einer in den Weg, Roman Signer (*1938 in Appenzell, lebt und arbeitet in St. Gallen) etwa, einer, der zeigt, wie sich Eines aus dem Anderen ergibt. Das “Blaue Fass” lässt er 1999, für die Biennale in Venedig, von einer Rampe in ein Feld zahlloser, schlanker Holzstäbe rollen, wo es liegen bleibt, nachdem es sich einen Weg durch das zarte Gehölz gebahnt hat, bis in die Mitte eines Raums von zitternder, mittäglicher Melancholie: Die Skulptur im Spannungsfeld von Ursache und Wirkung. Nicht ganz 50 dieser “Ereignisse”, dazu Kurzfilme und Videos werden in der Sammlung Hauser und Wirth, das heißt in der zweckmäßig schönen Lokremise hinter dem Bahnhof von St. Gallen gezeigt. Durch Aktionen während der Ausstellung wird der Künstler die Zahl der Exponate womöglich noch vermehren. Ohnehin wurden 13 neue Arbeiten extra für St. Gallen realisiert.

Spätestens seit dem Film von Peter Liechti, “Signers Koffer” (Unterwegs mit Roman Signer), von 1996 wurde er richtiggehend populär. Hängen geblieben ist in einer breiteren Öffentlichkeit seine Arbeit mit Sprengstoff, zur Herbeiführung einer heftigen Deformation des Gegebenen im Sinne…


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