Roma Pavillon
Call the Witness. Organization: Open Society Foundations
Bei der 54. Biennale Venedig geht der vor vier Jahren aus der Taufe gehobene „Roma-Pavillon“ nun – nach einer unfreiwilligen Verschnaufpause 2009 – in seine zweite Runde. „Call the Witness“ heißt das Roma-Begleitprogramm der Biennale, das im Palazzo Zorzi, im Gebäude der UNESCO, untergebracht ist und seinen Fokus diesmal ganz auf Medienkunst legt. Organisiert wurde der Pavillon von BAK, basis voor actuele kunst, Utrecht.
Der Pavillon versteht sich als „Notbehelfs-Ausstellung“, denn es handelt sich nicht um eine Schau mit Kunstwerken von Roma-Künstlern. Zwar gibt es auch Kunst, und sogar Kunst von Roma, Schwerpunkt des Auftritts ist jedoch ein international besetztes Programm mit Performances, Diskussionen und Vorträgen, das während der drei Eröffnungstage der Biennale stattfand. Die zu den „Live Testimonies“ geladenen Künstler, Historiker, Wissenschaftler und Politiker interpretierten die Situation der Roma und ihrer Kunst als emblematisch für die von Ungleichheit und Unterdrückung geprägte aktuelle Welt. Salman Rushdie formulierte es während seiner Lesung so: Die Kunst und die Künstler seien prinzipiell staatenlos und so die Avantgarde der Gegenwart: „Wer nicht verwurzelt ist, muss sich auf neue Weise erfinden, eine andere Person sein – nennt ihn glücklich oder verflucht, er ist das Massenphänomen unserer Zeit.“
Alle Beiträge der dreitägigen Veranstaltung sind im Internet abrufbar unter www.callthewitness.net. Die Ausstellung mit Installationen, Videos, Zeichnungen und Fotografien von Lynn Hutchinson & Hedina Tahirovic Sijercic, Milutin Jovanovic, Ferdinant Koci, Kiba Lumberg, Aernout Mik, Nihad Nino Pusija, Marika Schmiedt, Alfred Ullrich und Mona Vatamanu & Florin Tudor ist bis zum 9. Oktober 2011…