Hajo Schiff
Rolf Rose
»Zum 80. Geburtstag«
Galerie Sfeir-Semler, Hamburg, 14.3. – 20.4.2013
Über seine Bilder zu reden hält der Maler explizit für „Irrsinn“. Und photographieren kann man die meist monochromen, je nach Lichteinfall glimmenden, schillernden, ja pulsierenden Oberflächen eigentlich auch nicht. Keine guten Bedingungen für Kunstvermittlung! Gleichwohl, es sei versucht, zum 80. Geburtstag von Rolf Rose die Ausstellung seiner dick geschichteten Farbobjekte aus drei Jahrzehnten in Worten zu würdigen.
Für das Verständnis dieser ebenso präsent wie hermetisch den Raum bestimmenden Farbfeldmalerei ist es vielleicht nicht ganz unwichtig zu wissen, dass Rolf Rose als einer der wenigen erfolgreichen Künstler reiner Autodidakt ist. Aus Halberstadt 1953 mit zwei Ost-Mark in der Tasche nach Hamburg gekommen, wandte er sich nach Jobs als Zeitungsbote und Packer, bei einer Versicherung und in der Werbung erst Mitte der 60er Jahre der Malerei zu. Nach wenigen Versuchen im Gegenständlichen entdeckte er erst die Materialstruktur und dann die reine Farbe für sich. Sein Hauptwerkzeug ist der Spachtel. Die verschiedenen Breiten der Rakel und Spachtel, Messer und Stäbe definieren den Duktus; ob sie grobgezahnt, feinwellig oder glatt sind, bestimmt das Relief der Riffelungen und Farbwulste. Abgesehen von der unterschiedlichen Stärke des Drucks auf das Werkzeug wird eine individuelle Geste vermieden, ja ausdrücklich verweigert, ebenso Kontemplation und psychologische Interpretationen. Es ist eine ganz und gar konkrete, rein dinghafte Malerei. Sie lebt durch ein „Wissen der Hand“. Dass die Betrachter sich meist als erstes fragen, wie das Ganze wohl gemacht sei, ist dann nur konsequent. Wenn allerdings die neueren, lackig und metallisch wirkenden…