Riehen / Basel
Rodin / Arp
Fondation Beyeler, 13.12.2020–16.05.2021
Arp Museum Rolandseck, Remagen, 27.06.–14.11.2021
von Michael Stoeber
Was zeichnet einen guten Kurator aus? Dass er künstlerische Zusammenhänge erkennt, wo andere keine sehen? Folgt man dieser Prämisse, dann ist Raphael Bouvier einer der besten unter den zeitgenössischen Kuratoren. Seine Ausstellung, die einer Gegenüberstellung der Werke von Auguste Rodin (1840–1917) und Hans Arp (1886–1966) in der Fondation Beyeler gilt, ist für die Besucher ein beglückendes Erlebnis. Als Ergebnis einer jahrlangen Beschäftigung des Kurators mit dem Werk der beiden Künstler, hat sie alle Qualitäten, Ausstellungsgeschichte zu schreiben.
Sie ist indes nicht nur eine kuratorische Meisterleistung, sondern war auch eine finanzielle Kraftanstrengung und in Zeiten von Corona eine logistische Großtat der Fondation Beyeler und ihres charismatischen Leiters Sam Keller. Zwar hat man die Ausstellung in Riehen bei Basel konzipiert, realisiert wurde sie jedoch in Kooperation mit dem Arp Museum Bahnhof Rolandseck in Remagen, wo sie im Sommer 2021 ebenfalls gezeigt wird. Mehr als 110 Leihgaben aus 13 Privatsammlungen und 30 Museen aus aller Welt, unter ihnen als führender Leihgeber das Pariser Musée Rodin, wanderten für die Schau in die Fondation Beyeler.
Rodin gilt als Vater der modernen Plastik und wahlweise als Realist, Symbolist und Impressionist, Arp dagegen als abstrakter, dadaistischer und surrealistischer Künstler. So gesehen, könnten die Unterschiede zwischen ihren Werken nicht größer sein. Doch gelingt es Raphael Bouvier äußerst einleuchtend, jenseits davon in sensationeller Weise gemeinsame energetische Unterströme an Formkraft zwischen ihnen sichtbar zu machen. Plötzlich erscheinen die Künstler wie Wahlverwandte, obwohl sie verschiedenen Generationen angehörten und unterschiedliche…