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Ausstellungen: Essen · von Kathrin Luz · S. 334 - 335
Ausstellungen: Essen , 2007

Kathrin Luz
Rockers Island. Olbricht Collection

Museum Folkwang, Essen, 5.5. – 1.7.2007

Sammeln ist eine Möglichkeit der Begriffsbildung. Das scheint der Leitfaden des Essener Privatsammlers Thomas Olbricht zu sein: „Sammeln um Begriffe zu bilden für das, was man in sich trägt“ – so beschreibt er selbst diesen Vorgang. Denn Sammeln visualisiert das Denken in Kategorien, im Sammeln von Kunst manifestiert sich – im besten Fall – das Denken in Kategorien jenseits von Klischees.

Der alte Nominalistenstreit, den zuerst die antiken Philosophen schürten und dann die modernen Sprachphilosophen à la Wittgenstein weiterführten, scheint hier erneut zu schwelen. Ihm liegt die These zugrunde: Es gibt nichts Allgemeines auf Seiten der Dinge, es gibt nur Einzelnes, das sich bisweilen zu ähneln scheint. Verallgemeinerung ist demnach eine Erfindung der Sprache – und des Denkens. Bis zu welchem Grad also dürfen die Dinge einer Verallgemeinerung unterliegen, die ihre Erfassung durch sprachliche Begriffe überhaupt erst möglich macht? Oder müsste nicht – anders herum gefragt – jedes Ding eine eigene Bezeichnung haben?

Das sind die Fragestellungen, die hier greifen und die umso virulenter erscheinen, da es doch um Kunst geht. Denn nichts hat per se mehr Individualität für sich gepachtet als das originäre Kunstwerk, das sich genau deshalb der sprachlich-begrifflichen Beschreibbarkeit so gerne entzieht. Nur konsequent, dass Beuys einmal das Museum als einen „Ort permanenter Konferenz“ bezeichnete. Eine Konferenz, in der viel verhandelt, einiges versprochen, aber nichts verabschiedet wird.

Das „Wort“ im Sinne einer begriffsbildenden Kategorie – und nicht nur das Bild – „gehört“ nun dem Essener Sammler. Viele der Kategorien,…


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