Heinz Schütz
Rochelle Feinstein
»I Made a Terrible Mistake«
Lenbachhaus, München, 7.6. – 19.9.2016
kestnergesellschaft, Hannover, 3.12.2016 – 12.2.2017
Neben „Klee & Kandinsky“ und „Macke & Marc“, Blaue-Reiter-Künstler also, die man in München immer wieder und wieder, bis zur Erschöpfung durch die Städtische Galerie traben lässt, widmete das Lenbachhaus in den letzten beiden Jahren vier Künstlerinnen, die nicht im Fokus der großen Kunstöffentlichkeit stehen, eigene Einzelausstellungen. Für die insbesondere im feministischen und queeren Diskurs wiederentdeckte Malerin, Designerin, Dichterin und Salonbetreiberin Florine Stettheimer wurde siebzig Jahre nach ihrem Tod erstmals in Europa eine Retrospektive eingerichtet. Aus der historischen Versenkung geholt wurde die argentinisch-französische Künstlerin Lea Lublin – sie trat in den Sechszigerjahren mit partizipativen Aktionen und Environments hervor und reflektierte immer wieder ihre gesellschaftliche Position als Künstlerin und Mutter. Mit „Electric Ladyland“ wurde der Münchner Künstlerin, Musikerin und Hörspielautorin Michaela Melián jüngst die erste museale Einzelausstellung eingerichtet. Eine in Kooperation mit dem Centre d‘Art Contemporain Genève und der Kestner Gesellschaft produzierte Ausstellung ist nun der 1947 geborenen New Yorker Künstlerin Rochelle Feinstein gewidmet. Sie arbeitete zuerst als Modezeichnerin und Werbeillustratorin, wandte sich dann der Malerei zu und unterrichtet seit 1994 an der Yale University Malerei und Drucktechnik.
Die vier Ausstellungen mit genderbewussten Künstlerinnen lassen sich durchaus, in Einklang mit allgemeinen Tendenzen, als einen politischen Akt der Inklusion verstehen, der die männlich dominierte Kunstgeschichte allmählich umzuschreiben beginnt. Die personelle Zusammensetzung des Lenbachaus-Teams wiederum zeigt, wie Inklusion durchaus exkludierende Züge annehmen kann: Neben dem Museumsleiter finden sich in den entscheidenden Positionen 26 Frauen und ein Restaurator in…