BIRGIT RICHARD
Robot Wars
Robotergestaltungen und -Phantasmen zwischen »Artificial Intelligence« und »Artificial Life«
»Maschinen sind simulierte Organe des Körpers. Der Hebel zum Beispiel ist ein verlängerter Arm. Er potenziert die Hebefähigkeit des Arms und vernachlässigt alle übrigen Armfunktionen. Er ist »dümmer« als der Arm, dafür reicht er weiter und hebt größere Lasten.«1
Bei der Beschäftigung mit dem Thema der Robotik (Roboterforschung und -entwicklung) wird schnell deutlich, daß Funktionen und Gestalt des Roboters zu einem Sonderfall der Mensch-Maschine-Relation führen. Der Roboter als »Supergegenstand« (Baudrillard) fällt weitestgehend aus dem Bereich einer bewußten Gestaltung im Sinne von Design heraus: Für Wirtschaft, Forschung und Militär zählt nur die technische Effizienz der Maschine, nicht eine exponierte ästhetische Form. Der Roboter ist die nüchterne Verkörperung eines mechanischen Prinzips, das für die Produktion einen hohen Grad an Nützlichkeit und Funktionalität besitzt. Aus dieser Nützlichkeit erwachsen jedoch keine Impulse für eine Erweiterung ästhetischer Handlungskompetenz. Auf der anderen Seite schränkt ein Roboter keinen ästhetischen Handlungsstrang ein, da ein Roboter, welcher Art auch immer, nur dort eingesetzt werden kann, wo Handlungsabläufe bis ins Detail geregelt und formalisiert sind. Für die Robotik hat die Entwicklung einer spezifischen Ästhetik wenig Bedeutung, solange diese direkt in einen Produktions- und Verwertungszusammenhang eingebunden ist. Das bedeutet also, daß die Annahme einiger Designtheoretiker, Design würde zur universellen Ästhetisierung von Lebens- und Arbeitswelten führen, für die robotisierte Fertigung, die gewiß als eine avancierte Zukunftstechnologie im Produktionsbereich zu bezeichnen ist, nur bedingt zutrifft. Die populäre These des Universalitätsanspruchs von Design soll anhand der Robotik als nostalgisches Gerede entkräftet werden. Deshalb…