Werner Lippert
Robert Smithson
Sedimentation als ästhetischer Prozess
Wir erfuhren mehr, als wir analysieren können.
A.N. Whitehoad
Robert Smithson gehört wohl zu jenen zeitgenössischen Künstlern, die ein nur kleines Oeuvre hinterlassen und relativ unbekannt sind und doch einen immensen Einfluß auf die Ausprägung künstlerischer Ideen ausüben. Bei Smithson ist es wohl weniger ein ablesbarer stilistischer oder allgemein formalistischer Einfluß, als der starke persönliche Impact seiner Erscheinung und Ausstrahlungskraft und die seinen Überlegungen und Arbeiten innewohnende Attitüde, die Geste seines ästhetischen Tuns, die über seinen frühen Tod hinaus wirksam sind. Speziell in New York, seinem Wohnort, ist heute noch – oder wahrscheinlich präziser: heute wieder – eine latente Präsenz Smithsonscher Ideen zu verspüren, und das auch hei Künstlern oder Kunstkritikern, die ihn nicht persönlich kannten oder von ihren Interessen her nicht unbedingt Verfechter oder Anhänger des Gedankengutes sind, dessen Teil Smithson war: dem was man als Land- oder Earth Art bezeichnet. Für sie markierte er nicht zuletzt auch tue Anfänge von Post-Modernismus und Post-Formalismus in einer Periode, in der der Modernismus seinen höchsten Stand erreicht hatte.
John Coplans konnte so wohl auch zu recht sagen: ‘Nach 1966 hatte Smithson das Gefühl einer Mission und seine persönliche Präsenz in der New Yorker Kunstszene als Schreiber, Filmemacher, Theoretiker, Ausstellungsmacher und nicht zuletzt auch sein machtvolles Bewußtsein waren auf keinen Fall leicht zu ignorieren: es machte ihm Spaß, Leute durch verbale und ästhetische Herausforderungen an ihre intellektuellen Grenzen zu treiben… Abgesehen von seinen Hunderten von Zeichnungen für nicht fertiggestellte Projekte ist Smithsons Oeuvre klein. Sein vorzeitiger Tod bedeutete…