Johannes Meinhardt
Robert Ryman: Retrospektive
mit Räumen von Ariane Epars, Clay Ketter, Albert Weis, Beat Zoderer
Haus der Kunst, München, 8.12.2000 – 18.2.2001
Kunstmuseum Bonn, 22.3. – 27.5.2001
Mit dieser Retrospektive zum 70. Geburtstag von Robert Ryman (der 1930 geboren wurde) wird einer der wichtigsten Künstler der Malerei nach der Minimal Art, seit den sechziger Jahren, in Deutschland gezeigt, der, besonders in Europa, erstaunlich wenig ausgestellt worden ist. 1993 hatte die Tate Gallery einen großen Rückblick gezeigt, und in Deutschland hatte die Kunsthalle Düsseldorf 1981 eine erste Retrospektive ausgerichtet. Diese sehr geringe Präsenz in Ausstellungen wird teilweise dadurch aufgewogen, dass in den Hallen für neue Kunst in Schaffhausen ein großer Block von Arbeiten von Ryman permanent installiert ist.
Im Haus der Kunst werden 34 zum Teil mehrteilige Arbeiten aus dreißig Jahren, von 1961 bis 1991, gezeigt; dazu kommt eine 18-teilige Arbeit, die Ryman in situ hergestellt hat – und die das Prinzip dieser Ausstellung auf das Schönste unterläuft und konterkariert. Denn diese Ausstellung von Robert Ryman wirft eine Reihe von Fragen auf (das geht bis hin zu der Frage, ob die Ausstellung nicht das zentrale Projekt von Ryman verrät, ob sie ihm nicht alle historische und auch heute noch spürbare Virulenz raubt).
Robert Ryman ist berühmt für die Nüchternheit und Konkretheit seiner ‘materialistischen Malerei’ (sein eigener Terminus). Für ihn ist Malerei zuerst einmal eine materielle Praxis, ist Einsatz von Pinsel und Farbe auf einem Träger. “Ich dachte, ich probiere das aus und sehe, was passiert. Ich wollte sehen, was die Farbe machen würde, wie die…
