Renate Puvogel
Robert Morris
»Recent Felt Pieces and Drawings«
Kunstverein Hannover, 8.2. – 23.3.1997
Henry Moore Sculpture Trust, Leeds, 22.5. – 24.8.1997
Nach der umfassenden Retrospektive von Robert Morris im Jahre 1994 beschränkt sich diese Ausstellung nun auf zwei Werkgruppen: gezeigt werden 11 große Filzstücke, allein 9 im Jahre 1996 entstanden, und der Zyklus “Blind Time IV (Drawing with Davidson)”, 14 Zeichnungen in Graphit, Eisenoxyd und Öl auf Papier aus dem Jahre 1991. Mit der Konzentration auf diese beiden unterschiedlichen Bereiche seines Schaffens gelingt es den Ausstellungsmachern, das Werk von Robert Morris von dem vielerseits geschmähten Ballast heterogenen, ja teilweise sich ins gruslig Barocke verrennenden Ausdrucks zu befreien und den Blick auf das Beispielhafte des eigenwilligen Experimentators und Denkers zu lenken. Morris hat sich im Gegensatz etwa zu Donald Judd nie ausschließlich den Maximen der Minimal Art verschrieben. Mit seinen Säulen und Ecken aus Holz, seinen Fenstern, Barrieren und Polstern (Wolken) aus Fiberglas gingen seit den späten 60er Jahren stets Versuche einher, das streng Axiomatische und Serielle, die auf Grundkonstanten beruhende Form mit Zutaten aus Sprache, Realwelt und Theater anzureichern. Entscheidend war und ist es dem Künstler, ein Werk im Stadium der Bewegung zu halten, es aus der endgültigen Fixierung zu lösen, zeiträumliche Prozesse mit einzubeziehen und gerade diese ansichtig zu machen. Beide Werkgruppen eignen sich in besonderer Weise dazu, neben der äußersten Reduzierung auf unkonventionelle Materialien und einfache Formgebungen gerade diese Qualitäten ansichtig zu machen.
Der 1931 geborene Künstler hat sich seit seinem ersten Felt Piece 1967 immer wieder mit dem Material Filz…
