Thilo Koenig
Robert Häusser
Photographische Bilder -Werkübersicht der Jahre 1941 – 86
“Dein Bildnis soll zerstört werden” – die wichtigsten Themenkreise des Fotografen Robert Häusser sind in der ersten Tafel seines Triptychons “Sieben mal sieben Genueser” (1971 – 81) bereits enthalten: Die Vergänglichkeit des Daseins wie die Auseinandersetzung mit menschlichen Eingriffen in Naturprozesse. Hierzu gehört auch das eigene Medium, entstanden aus dem Wunsch, flüchtige Lebensmomente fotografisch-mechanisch festzuhalten: Zwar wurden diese Fotos zur bildlichen Erinnerung an italienischen Gräbern angebracht, doch Licht (das die Portraits erst entstehen ließ) und Witterung ließen die Emailletäfelchen ausbleichen, zerstörten sie; so geschehen auch mit den Inschriften (Mitte). Lichteinwirkungen auf Fotopapier ohne Kamera (rechte Tafel) weisen wieder zurück, die Verweigerung fotooptischer Abbildung symbolisiert: “Dein Leib wird zerfallen – Nichts wird sein”.
Die Wanderausstellung der Fotografien Häussers war im Berliner Kunstforum in der Grundkreditbank (Nationalgalerie) sehr geschlossen, aber bereits in Auswahl präsentiert. Aufnahmen, die schon in Hagen (1982), Nordhorn (1984) u. a. O. zu sehen waren, bieten zusammen mit Portraits und weiteren frühen sowie neuen Arbeiten eine umfangreiche Retrospektive. Ausgehend von Bildern der 40er Jahre über ‘Landschaften, Situationen, Dinge’ bis zu konzeptionellen und seriellen Arbeiten hat Häusser in einem beeindruckenden Lebenswerk kontinuierlich seine gestalterische Kraft bewahrt, vergleichbar vielleicht nur der Malerei Emil Schumachers.
In den 50er Jahren geschahen die wichtigsten Weichenstellungen. An Otto Steinerts “Subjektiver Fotografie” (1951/54/58) nahm Häusser jedoch nicht teil; der 1924 in Stuttgart Geborene kam nach einem Foto-Studium an der Weimarer ‘Schule für angewandte Kunst’ erst 1952 zurück nach Westdeutschland. Gleichwohl wären seine Schwarzweiß-Bilder bei den “Subjektiven” gut aufgehoben…