Robert Gober
Von Renate Puvogel
Robert Gober ist eine der rätselhaftesten Figuren innerhalb der jüngeren Künstlergeneration Amerikas. Persönlich entzieht sich der 36jährige weitgehend der Öffentlichkeit, er meidet jeden Rummel, aber auch sein Foto fehlt in einer Porträtfolge des soeben von der New Yorker Galerie Tony Shafrazi herausgegebenen Katalogs “The last decade – American Artists of the 80`s”, und 1989 wich Gober einem Interview für den Katalog der BiNationale aus. Seine plastischen Arbeiten haben etwas Änigmatisches, in Gruppenausstellungen nehmen sie sich neben denen seiner Generationsgenossen wie Meyer-Vaisman, Ashley Bickerton oder Jeff Koons wie Fremdlinge aus. Sie schleusen in die ebenso unterkühlte wie auch provozierend aufgeladene, blinkende Szenerie warenverwandter Konstrukte und Produkte der genannten Künstler eine Aura intim-persönlicher Aussage. Unmittelbar gekoppelt an soziale und gesellschaftliche Referenzen, gewinnt diese Privatheit einen besonderen Grad an authentischer Problematik. Dieser Absage an übliche Unverbindlichkeit ist es wohl zuzuschreiben, daß Robert Gober besonders in Europa stark beachtet wird, daß gerade ihm bereits umfangreiche Einzelausstellungen in Rotterdam und Bern ausgerichtet wurden.
Robert Gober ist 1954 in Wallingford, Connecticut, geboren, er studierte 1973-74 an der Tyler School of Art in Rom und legte am Middlebury College, Vermont, seinen B.A. ab, ehe er nach New York übersiedelte. Seinerzeit sperrte der junge Künstler seine Träume und Alpträume noch in miniaturierte Behausungen, verharmloste sie gewissermaßen durch Liliputformat. Eine seiner ersten Gruppenausstellungen 1982 in New York mit dem bezeichnenden Titel “Three look into American Home Life” weist darauf hin, daß Gobers Arbeiten autobiographisch gefärbt sind, daß er sich mit Fragen seines gesellschaftlichen Umfeldes dezidiert auseinandersetzt. Die…