Köln
Robert Frank
The Americans: A Closer Look
Zander Galerie 28.09.2024–17.01.2025
von Uta M. Reindl
Wie sehr sie „zeitgenössisch, gleichzeitig zeitlos sein kann“, fasziniert Thomas Zander an der Bildkunst von Robert Frank, dem der Kölner Galerist zu dessen weltweit gefeierten 100. Geburtstag auch eine Jubiläumsausstellung ausgerichtet hat – und zwar unter dem Titel The Americans: A Closer Look. The Americans nannte sich nämlich die erste Großausstellung des schweizerisch-amerikanischen Fotografen, der zu den Klassikern der subjektiven Dokumentarfotografie zählt. Die Schwarz-Weiß-Fotografien aus den 1950er, 1970er Jahren umfassen mitunter Momentaufnahmen, die mit subtiler Ironie dem American Dream die reale Welt entgegenhalten. Und dies in ganz besonderer Schwarz-Weiß-Ästhetik sowie einem unvergleichbaren Spiel mit Schärfe und Unschärfe, die der US-Schriftsteller und Inbegriff der Beat Generation Jack Kerouac, ein enger Freund Robert Franks, so umschrieb: „Nie hätte ich gedacht, dass sich so etwas in seiner ganzen visuellen Schönheit mit Worten beschreiben ließe“.
Immer wieder richtete sich Franks Kamera auf gesellschaftliche Ereignisse im ländlichen und urbanen Raum, gerne unter dem Gemeinschaft suggerierenden Sternenbanner. Dass die US-Fahne auch als Decke für die Siesta im Garten tauglich ist, zeigt eine andere Aufnahme. Das Auto durchzieht jedenfalls als Leitmotiv für Mobilität Robert Franks Fotokunst in dieser Zeit, oft auch ambivalent. So zeigt eine Aufnahme das unter einer Abdeckplane geschützte Auto, in einer anderen bedeckt eine ähnliche Plane das Opfer eines Autounfalls, vor dem Menschen vermutlich fassungslos stehen. Durchaus ironisch auch der Appell „Save“ auf einem Schild über Zapfsäulen einer vereinsamten Tankstelle in Santa Fe. Zu den Ikonen von Franks Bildwelten dürfte die total überfüllte…