Alexander Braun
Robert Filliou – Poet
Galerie der Stadt Remscheid, 26.10.1997 – 15.2.1998
Eine Arbeit Robert Fillious von 1987 zeigt einen handbeschriebenen Zettel, der an einem roten Faden baumelt: “Time in a nutshell” ist darauf zu lesen. Darunter befinden sich fünf Walnußschalen, die mit farbigen Gummibändern verschlossen gehalten werden. Filliou hat die Zeit seines Lebens für uns in eine Nußschale gepackt. Angesichts der Ausdehnung und Unendlichkeit des Kosmos’ handelt es sich wohl um eine gültige Metapher, bescheiden und rührend zugleich: ein Resümee. Es ist das letzte Werk, das der Künstler vor seinem Tod am 2. Dezember 1987 fertigstellen konnte. Und auch mit seiner letzten Arbeit bleibt Filliou den Ideen seines Lebenswerks treu: kein Pathos, keine mächtigen Gesten, statt dessen das kleine Format, die Materialien des Alltags, eine gute Idee und viel Poesie. Alle Werke Fillious – mögen sie auch handwerklich unbeholfen wirken – strahlen diese besondere Gelassenheit aus, als sei der Künstler schon immer im Einklang mit den Regeln des Universums gewesen. Auf der Einladungskarte zu seiner Ausstellung in der Galerie Schmela 1970 nennt Filliou die “Mitarbeiter”, mit deren Hilfe seine “joint works” entstehen: “der Regen und die Sonne”, “Norden, Osten, Süden, Westen”, “die Erinnerung an die Kindheit”, aber auch “Trotz” und “ein Schreiner aus Düsseldorf”. Filliou sagt: “Ich betrachte das Material, mit dem ich arbeite, meine Stimmung und meine Gedanken als Mit-Autoren meiner Arbeit, woraus folgt, daß das, was ich jetzt tue, ein ‘Joint-Work’ mit meinem Namen wäre: Filliou, mit Papieren, atmend, redend…”.
Fillious Biographie liest sich wie eine große Wanderschaft, so…