Frank-Alexander Hettig
Robert Barry
»Words, Space, Sound, Time,…«
Haags Gemeentemuseum, 4.3. – 13.5.1990
Hören, lesen, sehen – Wörter, Wände, Räume, Gemälde, Diaserien, Leere und ihre Wechselbeziehung zu- und zwischeneinander geben dieser raum- und wändedurchdringenden Installation von Robert Barry (New York, 1936) eine intensive, inszenierte Mystifikation.
Ein Wechselspiel zwischen Ton und Bild, zwischen hellen Kabinetten und verdunkelten Räumen mit Dias und einem schwarz bemalten Raum mit silbernen Worten geben Barrys Interpretation der Architektur eine stille Kraft. Neben früheren Klanginstallationen und Diaserien, deren Geräusche vollkommen räumlich sind, entwendet Robert Barry Wörter aus ihrem syntaktischen Kontext und gebraucht diese als bildnerisches Material. Beim Eintritt in diese Installation, einen hart weiß bemalten Raum, wird man durch Wörter, Sätze und Musik, von u.a. Julia Barry, Robert Huot und Tom Marioni, berührt. Wie die langen Ruhepausen zwischen den Satzfragmenten und Dias ist die monochrome Farbfläche zwischen den Wörtern in seinen Wandgemälden gerade so wichtig, da sie auch einen sensorischen Reiz ausübt und eine Reaktion hervorbringt. Die Leere inmitten der Wörter, Farbe, Form, des Raums und der Klänge aktiviert den Wahrnehmer. Auch die Architektur wird ein integraler Teil des Kunstwerks. Die Architektur des Raums bestimmt auch die Größe der Buchstaben und den Zwischenraum zwischen den Wörtern.
Durch den “Verzicht” auf ein logisches Satzgefüge, auf die gerade kausale Linie, wird von dem Betrachter der methodische Versuch gefordert, die historische Konsequenz der Werke bewußt außer acht zu lassen und sie gedanklich zu isolieren. An die Stelle der Geschichte tritt die visuelle Erscheinung des Wortes, die an die fundamentale Gleichheit von Wort und Bild erinnert….