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Ausstellungen: Innsbruck · von Ursula Maria Probst · S. 376 - 378
Ausstellungen: Innsbruck , 2009

Ursula Maria Probst
Ritornell. Neun Geschichten

»Im Wendekreis der Geschichte«
Galerie im Taxispalais, Innsbruck, 22.11.2008 – 25.1.2009

Wenn die Kinder sind im Dunkeln, wird beklommen ihr Gemüt. Und um ihre Angst zu bannen, singen sie ein lautes Lied.“ Bereits Heinrich Heine griff in seiner Lyrik die angstbefreiende Wirkung von Gesang, Wiederholung und Refrain und damit jenes Charakteristikum des „Ritornells“ auf, welches ein Leitmotiv der letzten von Silvia Eiblmayr in der Galerie im Taxispalais kuratierten Ausstellung bildet. Den Begriff des Ritornells kennen wir aus der barocken Musik oder aus dem Concerto Grosso – das „ritornello“ bezeichnet den Refrain, Wiederholungssatz, ein Zurückkommen und Wiederkehren. Gilles Deleuze und Felix Guattari gebrauchten in ihrer Publikation „Tausend Plateaus. Kapitalismus und Schizophrenie“ (1992) den Begriff des Ritornells erweitert als einen in der Natur oder im Raum ein Territorium definierenden Sound, eine Melodie, eine akustische Spur oder Signatur. Ein Kind, das im Dunklen ein Lied gegen die Angst singt, bildet so ein stabilisierendes Territorium gegen das Chaos des Unbekannten.

In Anlehnung an Deleuze/Guattaris Übertragung des Begriffs Ritornell auf kulturphilosophische und soziopolitische Phänomene erfährt dieser in Silvia Eiblmayrs Konzeption nochmals eine Erweiterung durch einen gegenüber neoliberalen, nationalen oder ideologisch autorisierten Geschichtsschreibungen kritischen Aspekt. Es sind neun Geschichten von neun KünstlerInnen wie Halil Altindere, Fernando Bryce, Patricia Esquivias, Deimantas Narkevicius, Olaf Nicolai, Ola Pehrson, Romana Scheffknecht, Erzen Shkololli oder Amelie von Wulffen, deren Malerei, Zeichnungen, Installationen oder Videos den Ausstellungspacour formieren. Innerhalb des Pacours befindet sich im Zentrum ein Einhorn als Code und Verweis auf den Ursprung aller Fabeln. Doch das schwarze…



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von Ursula Maria Probst

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