Rita McBride
Public Works – Imaginationen von Gesellschaften in Bewegung.
Annäherungen an das Werk von Rita McBride mit und ohne Field Manual
von Annelie Pohlen
Ein Mixtum compositum aus Skulptur, Architektur, Möbel und Infopult bietet 2015 ein breites Angebot an Informationen: Bücher, Fotodokumente, Skizzen, Farbmuster, Kleinplastiken, Hilfsmittel für Kreative jedweden Alters und – ein in diesem Kontext auffällig edel gerahmtes Musterstück. Selbst wenn der Besucher verwirrt auf einige im Kunstkontext unpassende Details reagiert, die offensive Platzierung von „Tulip Pulpit“ zum Auftakt der „Gesellschaft“ betitelten Ausstellung in der Kestnergesellschaft ist dazu angetan, den ‚Infostand‘ auch ob des zu allerlei Spekulationen inspirierenden Titels als Wegweiser in einen in viele Richtungen ausschweifenden und wieder kondensierten künstlerischen Kosmos zu verstehen.
Seit den späten 80er Jahren richtet sich der Blick der 1960 in Iowa geborenen, amerikanischen Künstlerin Rita McBride auf die wechselseitigen Beziehungen zwischen dem Werk als in Form und Material definierbarem Objekt und seinem die Grenzen zwischen der sich selbst genügenden Kunst und dem vermeintlich banalen Alltag sprengendem Potential interaktiver Partizipation.1
Was ihre im Minimalismus wie in der Konzeptkunst wurzelnden, Skulptur, Bild, Wort, Installation, Lecture – Performances vernetzenden Inszenierungen von vielen Angebote der ‚partizipatorischen Kunst‘ unterscheidet, ist ein ansteckendes Vertrauen in Zeit und Ort übergreifende, kulturelle Visionen wie Praktiken, deren Energie wie ein poetischer Subtext formale Kategorien nachgerade unmerklich unterminiert.
Vom ersten Auftritt ihrer Werke Ende der 80er Jahre über die Raum greifende „Arena“ 1997 im Witte de With Center for Contemporary Art, Rotterdam und ihre monumentale Außenskulptur „Mae West“ 2011 in…