Edgar Schmitz
Rirkrit Tiravanija
»Untitled 2012 (a study for Karl’s perfect day) or (the incomparable Karl Holmqvist)»
Pilar Corrias, London, 30.8. – 28.9.2012
Das ist also jetzt Tiravanijas zweite Ausstellung in der Galerie, die im Oktober 2008 mit Philippe Parreno’s Weihnachtsbaumskulptur eröffnete (Fraught Times: For Eleven Months of the Year its an Artwork and in December it’s Christmas (October)’, 2008), die elf Monate im Jahr Kunst war und nur manchmal dann auch ein Weihnachtsbaum. In Tiravanijas erster Ausstellung hier präsentierte er vor zwei Jahren so etwas wie ein unkommentiertes Doppelportrait: seine Galeristin in London und ein Arbeiter in Chang Mai im Norden Thailands, wo Tiravanijas Kunstkommune ‘The Land’ gelegen ist (und wo Parreno den Wasserbüffel filmte, der in seinem ‘Boy from Mars’ Film unter von Regen gepeitschten Plastikfolien seine Kreise zieht.)
Nach dem Kontrast der beiden Lebensrythmen und -bühnen zeigt Tiravanija jetzt so etwas wie ein Einzelporträt, wenn man das denn so nennen kann, seines Künstlerkollegen Karl Holmqvist. Aber natürlich ist der Künstler sowohl Person als auch emblematische Figur, und Tiravanijas Interesse an Warhols filmischen Porträts zeigt sich vor allem darin, wie ein Subjekt sich unweigerlich in der Spannung von Darstellung und Performanz entfaltet. (Auch die im Titel angelegte Verdoppelung gibt das überdeutlich vor.) Allegorisch ist das für Tiravanija, dessen Arbeit sich immer wieder so präzise auf Abweichungen und Unerreichbarkeiten einschießt, ohnehin, und nicht zuletzt hinsichtlich der Spannung zwischen Intimität und Unnahbarkeit, die seine filmischen Porträts insgesamt umspielen.
An die Stelle von angedeuteten Annäherungen treten in diesem Porträt eines perfekten Tages, wie…