Thomas Wulffen
Richard Turtle – The Spirals
Galerie Onnasch, Berlin 19.4. – 31.5.1986
Die Ausstellungsräume werden von kleinen Gebilden beherrscht, die etwa in Augenhöhe an der Wand angebracht sind. Bei einem Durchblick durch die Räume ergänzen sie sich gegenseitig und bilden einen diskreten Raumkomplex. Die Rede ist von einer Arbeit des Amerikaners Richard Tuttle, die er für die Onnasch-Galerie verfertigte. Sie steht unter dem Titel ‘The Spirals’, aber Spiralen sind nur ein Moment in den Konstruktionen, die aus Museumskarton bestehen. So mag der Titel auch metaphorische Bedeutung haben und darin den Modus der Überschreitung beschreiben. ‘The Spirals’ bieten ein Bild dafür. Die einzelnen Arbeiten bewegen sich zwischen den Polen der Zeichnung und der Plastik. Die Installation, in Augenhöhe an der Wand, bestimmt den Raum der Zeichnung. Elemente der plastischen Struktur gleichen Scherenschnitten, plan zur Wand angebracht.
Aus diesen heraus entwickeln sich dann walzenartige Gebilde, die in den Raum ausgreifen. Fragil bewegen sie sich bei Berührung. Ihr Konstruktionsprinzip kann in jedem Detail nachvollzogen werden. Stützende Laschen werden nicht verdeckt, sondern sind integrales Element der Arbeit. Zuweilen lassen sich noch Klebespuren finden. Die Dreidimensionalität schafft Verbindung zur Plastik, die offen zutage liegende aber verweist auf die Zeichnung, in der sich auch jeder Schritt, jeder Strich aus dem vorherigen ergibt. Was im Plastischen einen Minimalismus bedeuten könnte, Verdeutlichung der die Skulptur tragenden Konstruktionen und Elemente, kann auf die ‘Spiralen’ nicht übertragen werden, weil das Formeninventar nur bedingt auf Grundstrukturen aufbaut. Richard Tuttle hat die einzelnen Werke der ‘Spiralen’ analog zu den Zeichnungen geschaffen. Die Analytik mag…