Thomas Wulffen
Richard Oelze
Gemälde und Zeichnungen
Akademie der Künste Berlin, 25.1.-3.3.1987
Mit der Ausstellung mag sich so etwas wie eine Tradition begründen. Die Akademie der Künste in Berlin zeigt das Werk von Richard Oelze.Im Frühjahr 1986 zeigte sie das Werk von Georges Vantongerloo. Beiden Ouvren ist gemeinsam, daß sie nur in prägnanten Einzelwerken in das öffentliche Bewußtsein gerückt sind. Im Falle von Richard Oelze wurde ein Bild, ‘Erwartung’ von 1935/36, zur ‘Inkunabel des zwanzigsten Jahrhunderts’. Der Rest des Werkes blieb den Spezialisten vorbehalten. Die Ausstellung ist in bezug auf diese Tatsache als Information über ein Lebenswerk anzusehen, die seinen Niederschlag findet in einem Katalog, der auch ein Werkverzeichnis beinhaltet. Der Anspruch richtet sich nicht darauf, ein bekanntes Werk in einem neuen Licht zu sehen, sondern dies erst überhaupt bekannt zu machen. Die Singularität des Lebenswerks von Richard Oelze mag darüber hinaus auch den Versuch, Verbindungen über ihn hinaus herzustellen, zum Scheitern verurteilen. Bildsprache und Produktionsprozeß seiner Gemälde und Zeichnungen bleiben bis dato zumindest ungewöhnlich, auch wenn im erwähnten Katalog von Christian Schneegass, Sekretär für Bildende Kunst an der Akademie der Künste und mit Wieland Schmied verantwortlich für die Konzeption der Ausstellung, Parallelen zu Bernhard Schultze gezogen werden. Zu Recht wird angemerkt, daß die Technik von Richard Oelze, altmeisterlich genannt, nichts zu tun hat mit dem Tachismus des Informel. Die neue Malerei hätte beim Informel in die Schule gehen können, bei Oelze wäre sie kläglich gescheitert. (Die Paraphrase zu Oelzes ‘Erwartung’, die Dieter Hacker vorgelegt hat, beweist das eindringlich.) Die Gemälde von Richard…