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Ausstellungen: Köln · von Martin Seidel · S. 346 - 347
Ausstellungen: Köln , 2003

MARTIN SEIDEL
Richard Hamilton – Introspective

Museum Ludwig, Köln, 12.7. – 9.11.2003

Wenn Richard Hamilton als Englands wichtigster Künstler gefeiert wird, dann stimmt das diesmal wahrscheinlich wirklich, wenn die Ehre, der größte Künstler des Landes zu sein, gelegentlich auch anderen Künstlern anlässlich großer Einzelausstellungen zugesprochen wird. 180 Werke aus über fünf Jahrzehnten, von den vierziger Jahren bis heute lassen in der vom Museum Ludwig in Köln und dem Museu d’Art Contemporani de Barcelona koproduzierten Ausstellung jedenfalls erkennen, welche Wurzeln und Wirkungen Hamilton im europäischen Schaffen hat und welch überragende Stellung.

Richard Hamilton ist und bleibt der “Vater der Pop-Art”, auch wenn er selbst auf diesen Titel keinen sonderlichen Wert legt und über diese Kategorie weit hinaus weist. Unzweifelhaft aber stammt von ihm nun einmal die Collage “Just what is it that makes today’s home so different, so appealing?”, ein 1956 in der legendären “This is Tomorrow”-Schau in der White Chapel Gallery in East London gezeigtes Interieur, das – vom Staubsauger und Tonbandgerät hin zum Büchsenfleisch, vom Bodybuilder bis zum Pin-up-Girl – mit allen Requisiten und Idealen der Konsumgesellschaft ausgestattet ist und Hamilton im Ansehen seiner amerikanischen Kollegen zum Vorbild werden ließ.

Auf den grandiosen Aufstieg in den Olymp der Kunstgeschichte folgten wider Erwarten der sofortige Abstieg und unfreiwillige Jahre der Ausstellungslosigkeit, der Innensicht, Theorie und Lehrtätigkeit. Der europäische Kunstmarkt und die noch immer auf hehre Abstraktion eingeschworene Kunstdoktrin verstanden nicht das Crossover von high und low und nahmen dem Briten das Abgleiten ins Triviale als Abgleiten ins Triviale übel. Man verkannte das dahinter stehende…


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