SVEN DRÜHL
Richard Fauguet
Galerie Thomas Taubert, Düsseldorf, 1.9. – 13.10.2001
Was haben Kunst und Sport miteinander gemein? Jenseits des populistischen Ideals vom Erreichen immer neuer Superlative in Form von Schneller, Höher und Weiter ist es mehr ein Strukturprinzip, das die beiden Bereiche verbindet. In der Kunst wie auch im Sport treten Kontrahenten gegeneinander an und ringen um Punkte, Tore oder eben um Erkenntnis. Kunstproduzent und Kunstrezipient stehen sich manchmal wie in einem Boxring gegenüber, der Schlagabtausch bestimmt das Geschehen.
Im Fall der neuesten Arbeiten von Richard Fauguet, einem französischen Künstler, der mittlerweile zum dritten Mal von Thomas Taubert präsentiert wird, findet man diese Situation der Konfrontation und Gegenüberstellung sogar ganz direkt bildlich umgesetzt. Im Schauraum der Düsseldorfer Galerie steht – einem Ready-Made gleich – eine gewöhnliche Tischtennisplatte. Auf dieser und um diese herum sind Hunderte von Tischtennisbällen installiert, die tatsächliche und unmögliche Ballwechsel, jedoch ganz ohne die dazugehörigen Spieler, nachstellen. Das Sportereignis wird hier zum raumgreifenden skulpturalen Anlass! Im Untergeschoss steht das Gegenstück dazu, sozusagen die bildnerische Inversion: eine Tischtennisplatte voller Löcher in Tischtennisballgröße. Es scheint, als hätten sich die Bälle beim Aufprall durch die Platte gebrannt. Witzigerweise hat Fauguet bei der Komposition auf reale Matches Rücksicht genommen – die Häufigkeitsverteilung der Löcher entspricht einem normalen Spiel mit langen Vorhandduellen und einigen wenigen Longlines.
Überhaupt spielt Humor eine große Rolle im Bildfindungsprozess des Künstlers. Bildfindung deshalb, weil Fauguet, auch wenn er Installationen oder Skulpturen fertigt, stets in Bildern denkt. So sind die Tischtennisplatten Bilder und die Glaskonglomerate bzw. Leuchter ebenfalls. Letztere bestehen aus…