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Ausstellungen: Wilhelmshaven · von Jens Rönnau · S. 305 - 306
Ausstellungen: Wilhelmshaven , 2001

JENS RÖNNAU
Richard Billingham – Fotografie

Kunsthalle Wilhelmshaven, 17.6. – 2.9.2001

Sie liegt lasziv hingestreckt und auf Kissen gebettet wie eine Venus oder die Mayas in den berühmten Gemälden Francisco de Goyas – eine etwas füllige Dame mittleren Alters im bunten Sommerkleid. Es ist Liz, die Mutter des jungen britischen Fotografen Richard Billingham, der 1997 den renommierten City Bank Photography Preis einheimste und danach einen kometenhaften Aufstieg durch die Kunstwelt feierte. Durch die Saatchi Collection kamen seine Bilder nach London, Berlin und New York, er war im Kunstmuseum Wolfsburg dabei und dieses Jahr Biennale-Teilnehmer in Venedig. Jetzt hatte die Kunsthalle Wilhelmshaven dem Newcomer gemeinsam mit der britischen Icon Gallery eine sehenswerte Ausstellung eingerichtet – als einzige Station in Deutschland neben weiteren in Dublin, Brno und Göteborg.

Richard Billingham wurde 1970 in Birmingham geboren. Seit zehn Jahren etwa dringt er mit seiner Fotokamera tief ein ins familiäre Milieu, eine typische Arbeiterfamilie in Birmingham. Er zeigt seine Mutter Liz mit ihren reichlich tätowierten Armen als stoisch-freundliche Hausfrau, die sich um alles zu kümmern scheint: um den Vater, der Alkoholiker ist, um das Katzenjunge, das sie mit der Flasche großzieht. Ray, der Vater, erscheint mit ausgemergeltem nackten Oberkörper eher hilflos, ja ist in einem großformatigen Foto gar mitten in Begriff auf den Boden zu stürzen. Auf den ersten Blick ist man geneigt, die Bilder des Briten als Sozialfotografie einzustufen.

Es war ein Kurator, der die Fotos für die Kunstwelt entdeckte und 1996 mit “Ray’s a laugh” einen ersten Band publizierte, der dem schüchtern wirkenden Vater gewidmet ist….


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