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Monografie · von Bernhard Kerber · S. 124 - 131
Monografie , 1974

BERNHARD KERBER
Richard Artschwager

Richard Artschwagers Arbeiten werden seit Mitte der sechziger Jahre für nahezu alle Kunstrichtungen in Anspruch genommen. Barbara Rose sprach von ‘Abc’, Gregory Battcock von Minimal Art, Lucy R. Lippard und John Russell ordneten Artschwager unter Pop ein, Ivan C. Karp und Jean Christophe Ammann machten ihn zu einem der Stammväter des Photorealismus und spätestens seit ‘When attitudes become form’ ist Artschwager concept-verdächtig: Ausdruck von Spannweite und Vieldeutigkeit des Werks wie von Unsicherheit der Definitionen.

Artschwager begann seine Ausbildung auf Anraten eines Lehrers an der Cornell University 1950/51 bei Amedée Ozenfant in New York. Als Haupt des Purismus proklamierte Ozenfant eine Malerei, welche sich Industrieprodukte zum Thema wählt, deren Formen durch einen Selektionsprozeß als ‘stabilisées au point d’équilibre entre forces extérieurs et fonction’ geprägt und damit als quasi ideale gekennzeichnet waren. Artschwager lernte von Ozenfant ‘about producing precise, orderly work – previsualized, to use his own favo-rite word. But not äs an ideal in itself, but äs an instrument or ingredient for generating certain sensations (speaking for myself here)’. – Mit diesem Nachsatz alludiert Artschwager auf den Abstrakten Expressionismus, der als dem Purismus gänzlich entgegengesetzte Richtung die Szene beherrschte. ‘The benefits of being subjected to these two polarities should be obvious. And which is ‘outside’ and which is ‘inside’. Depending of where I was of course’.

Unter seine Vorbilder zählt Artschwager weiterhin die Tendenzen zur Monochromie im analytischen Kubismus, die Texturen kubistischer Collagen und Braques Holzmaserungen, besonders auch die frühen grauen Arbeiten von Jasper Johns.

Nach der Schulung durch Ozenfant wandle…


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