Ronald Berg
Ricarda Roggan
»natura nova« – Neue fotografische Arbeiten
Galerie Eigen + Art Berlin, 8.5. – 26.6.2010
Im Unterschied zur Malerei stellt sich bei Fotografien für den Betrachter gleichsam von selbst der Wunsch ein, zu wissen was, wo und wann fotografiert wurde. Denn wir wissen eben, daß das, was auf dem Foto zu sehen ist, sich einst wirklich vor dem Objektiv befunden haben muß. Das gilt nun um so stärker, für die analoge Fotografie, die weit schwieriger zu manipulieren ist als die digitalen Bilder, bei denen der Übergang zwischen Abbild und Bildkonstruktion unsichtbar bleibt. Im Grunde sind digitale Aufnahmen ja auch keine Bilder, sondern numerische Codes, denen man ein ikonisches Interface verpaßt hat.
Ricarda Roggan fotografiert nach wie vor analog und mit der großformatigen Plattenkamera. Und nicht nur das: Sie zieht manche ihrer Fotos auch noch selbst in der Dunkelkammer ab. Wer solches tut, muß heutzutage seine Gründe haben. Man darf daher vermuten, daß die handwerkliche Erarbeitung des fotografischen Bildes ein wesentlicher Bestandteil der künstlerischen Aussage Roggans darstellt.
Noch bevor man sich also beim Anblick von Roggans Fotos Gedanken über das Was, Wo und Wann macht, wundert man sich über dieses Wie. Wer nämlich heute analog fotografiert, thematisiert das alte, chemisch-basierte Medium der Fotografie gleich mit. Er will offenbar dessen Qualitäten benutzen, wenn nicht gar herausstellen.
Was ist nun aber bei Eigen+Art eigentlich zu sehen? Man könnte sagen: Es sind Steine, Bäume und Wolken. Roggans horizontal gelagerte „Sedimente“ – aufgenommen in einem Steinbruch auf Zypern – haben ihre rauh-schroffe Beschaffenheit mit feinster Nuanciertheit ins…