Uta Maria Reindl
Rheinkilometer 685
Köln, Rheinufer zwischen Schönhauser Straße und Bayenthalgürtel 23.7.-31.8.1987
Während Kassel 1987 wahrlich ein kunstsommerliches Hoch verzeichnen kann, dürfte dies in anderen Metropolen unserer Republik nicht bloß aus wetterbedingten Gründen nachgefallen sein. In Köln gab es just zur Sommerpause eine bemerkenswerte Kunstaktion im öffentlichen Raum: »Rheinkilometer 685« heißt sie, und es handelt sich um ein Stück Kunstufer in der Rheinaue am Kilometerstein 685 zwischen der Altstadt und den südlicheren Vororten Kölns. Sieben Künstler aus dem Kölner Raum führen dort dem Spaziergänger Stadtteilkultur einmal anders vor Augen und machen zudem ein Beispiel für vorbildliches Mäzenatentum publik.
Hier dient die Kunst im öffentlichen Raum nicht der kosmetischen Korrektur städtischer Schönheitsfehler oder der Repräsentation spendabler Wirtschaftsunternehmen. Eine Brauerei, eine Künstlerzeitschrift und das städtische Kulturamt hatten sich Anfang des Jahres zusammengetan, um das Projekt zu realisieren, zu dem jeder Künstler mit der Unterstützung von 3000 Mark sein Werk beisteuerte. 5000 Mark spendete das Kulturamt, ungefähr die fünf- bis sechsfache Summe kam von der Küppers-Kölsch-Brauerei, die auch Organisationskosten und Katalog bezahlte. Der Herausgeber des Künstlermagazins »atelier«, Bence Pritsche, ist der geistige Urheber der Initiative, die sich aus der Sicht des Kunstjournalisten von anderen mäzenatischen Aktivitäten deshalb unterscheidet, »weil Küppers nicht wie viele Unternehmen irgendeine Werbeagentur für die Kunstförderung engagierte, sondern stets den direkten Kontakt zur Kunst suchte«. Das Personal der Firma wurde so, den anfänglichen Widerständen zum Trotz, mit der Kunst vertraut gemacht, die ja ganz in der Nachbarschaft des Brauereigeländes auf dem bislang verwaisten Uferstück des Rheines installiert ist.
Die Wahl des Ortes sowie…