Jürgen Raap
Rheinische Gelassenheit
Jürgen Raap über die Messekonkurrenz Berlin – Köln
Allen Widrigkeiten des Lebens pflegt der Rheinländer mit der tröstlichen Gewißheit zu begegnen, “et is noch immer jot jejange”. Und so registrierten die ART COLOGNE-Macher im vergangenen November mit allergrößter Genugtuung, daß zwei Wochen zuvor die Berliner Gegenmesse “European Art Forum” an vier Tagen nur 17.000 Besucher angelockt hatte, Köln indessen 71.000 Kunst-Fans an acht Tagen. Gerhard F. Reinz, Vorsitzender des in Köln ansässigen Bundesverbandes Deutscher Galerien (BVDG) als Veranstalter der ART COLOGNE, wurde vom domstädtischen Branchendienst “comcologne” mit den Worten zitiert, in Berlin werde auch nur mit Wasser gekocht. Gleichzeitig ließ das Blatt die Berlin-Teilnehmer Wittenbrink, Hetzler und Ihsen über “mittelmäßig bis schlechte” Verkäufe klagen.
Vierzehn Galeristen waren auf beiden Messen präsent gewesen, darunter auch Antoinette de Stigter (Galerie Art Affairs/Amsterdam): “Berlin war mit nur 137 Teilnehmern angenehmer, bei der immer noch sehr großen ART COLOGNE weiß man hingegen nie, ob kaufinteressierte Besucher nach ihrem Rundgang noch mal wiederkommen.” Helge Achenbach (Düsseldorf) stimmte ebenfalls nicht in die offiziellen Jubel-Arien der Kölner Organisatoren ein. Für ihn hatten in Sachen “Verkaufsresonanz” beide Messen “die gleiche Schwäche”. Die “attraktivste Messe” im deutschsprachigen Raum sei hingegen immer noch die ART BASEL.
Dort in der Schweiz sehen auch andere Insider nach wie vor die eigentliche Konkurrenz zur ART COLOGNE. Die einzige US-Galerie, die sich 1996 noch in Köln einfand, war die Fassbender Gallery aus Chicago. Inhaberin Ingrid Fassbender findet denn auch “Basel und Chicago viel internationaler”, Köln immerhin noch “ökonomisch interessanter” als Berlin.
Auch in den USA…