Rheingarten
Lange Zeit prägte der Steillagenweinbau die Landschaft des mittleren Rheintales. Die sukzessive Aufgabe dieser Nutzung führt jedoch zu einem tiefgreifenden Wandel im Landschaftsbild dieser Region. Gemeinden, Naturschützer und Bürger suchen nun nach alternativen Formen der Nutzung und scheinen eine mögliche Alternative in der Anlage eines europäischen Landschaftsgartens, dem sogenannten Rheingarten, gefunden zu haben. Dieses Vorhaben könnte zugleich das Gesuch der Region nach Aufnahme in die UNESCO-Liste zum Schutz des Welt- und Kulturerbes unterstützen. Das Konzept sieht ein System aus Gärten vor, die über Blickachsen miteinander verbunden sind.
Der Künstler Victor Sanovec und die Kunsthistorikerin Barbara Fuchs entwarfen den ersten in einer Reihe geplanter Gärten, der in den vergangenen Wochen seine erste Blütenpracht entfaltete. Für die Installation wurde im Oktober des vergangenen Jahres eine Fläche von 1300 Quadratmetern der Lage Langscheider Hundert zwischen Bacharach und Oberwesel entbuscht und bepflanzt. Der Entwurf teilt das rechteckige Grundstück in zwei übereinanderliegende Vierecke. Eine mit rot blühenden Wildtulpen bepflanzte Ellipse liegt im Inneren jeden Quadrates. Weißdornhecken an den Innenseiten und Ginster an den Außenseiten fassen diese an Strömungsformen des Rheins erinnernde Zentralform ein. Beide Ellipsen sind durch standorttypischen Trockenrasen verbunden, die Randflächen der Quadrate mit Lavendel ausgefüllt. Die kräftigen Farben der überwiegend aus der xerothermen Vegetation des Rheintales ausgewählten Pflanzen lassen das Gesamtbild von weitem erkennen und im Wechsel der Jahreszeiten verschiedenste Blühaspekte in gelb, weiß und blau erwarten.
Der “Förderverein Rheingarten”, zur Unterstützung des Projektes gegründet, sieht in diesem Vorhaben eine Möglichkeit, Landschaft neu zu erfahren. Der Blick des Betrachters soll weggehen von den geradlinigen Strukturen…