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Magazin: Aktionen, Pläne & Projekte · von Andreas Denk · S. 427 - 427
Magazin: Aktionen, Pläne & Projekte , 1994

Andreas Denk
Rexona und der Neokonservatismus

In Köln ist »alles frisch«

Um eine Kampfansage an gewohnte Kulturvorstellungen geht es bis Mitte Juni in Köln einer informellen Gruppe unter dem Titel “FrischmacherInnen”: “Für die herrschende Gesellschaftsordnung findet Kultur in der Oper statt. FrischmacherInnen wenden sich im Superwahljahr ’94 gegen diesen totalitären Kulturbegriff. Kultur wird als Feld aller Äußerungsformen des Zusammenlebens begriffen. FrischmacherInnen definieren Kultur, in dem sie diese praktizieren”, heißt es ein wenig gewollt ideologisch im Programmblatt.

“FrischmacherInnen”, ein theoretisch unbegrenzter Kreis kritischer Kölner, haben sich vorgenommen, ein “Veranstaltungsambiente zu positionieren”, das mit linker Theorie untermauert und dennoch undogmatisch dem herrschenden Begriff von “Kultur” als Emanation von “bewußtseinsprägenden Institutionen über deren Höchstleistungen als Hochkultur”, wie es im grundlegenden Manifest von Stefan Römer heißt, neu definiert: Kultur soll vielmehr als “Feld sozialer Konflikte” begriffen und praktiziert werden. Der Ansatz, den – weniger theoretisch – in den sechziger Jahren sicherlich auch Gruppen wie “SPUR/GEFLECHT” oder die “Kommune 1” unterschrieben hätten, will sich schließlich mittels “Mehrfachkodierung von mehrfachen Eingängen her” (Römer) in die Privatheit der Kulturrezeption einschalten und mit einem Netz von Veranstaltungem mit informellem Charakter eine Öffentlichkeit für Informationen und Aktionen regionaler Aktivistengruppen sowie medienanalytische und kapitalismuskritische Vorträge schaffen. Für die überregionale Wirkung der “FrischmacherInnen” sorgen ein öffentliches Archiv in Köln und Computernetzwerke.

Das Programm reicht von Vorträgen über “Fälschung und Fake – kulturspezifische Phänomene” (Stefan Römer), “Über den Kapitalismus, seine Veränderungen und seine rechten und linken Kritiker” (Manfred Riepe), “Über Walter Benjamins Politisierung der Kultur” (Gregor Schwering) oder “Kultur als Kampfbegriff der Neuen Rechten” (Mark Terkessidis)…


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