Rettet die Kunst!
Stoppt den Zeitgeist!
Eine Initiative deutscher Kunstkritiker
Vor dem Hintergrund der Zeitgeist-Ausstellung in Berlin veranstaltete die Galerie Tippert (Inhaberin Helene von Seydlitz) am 22.10.82 eine Diskussion mit führenden deutschen Kunstkritikern: Eduard Bokam, Peter Eden, Laszlo Glotzer und Petra Klipphoff. Diese Diskussion gipfelte in der Bekanntgabe einer Initiative, die die Gegenwartskunst nachhaltig beeinflussen wird. Kunstforum bringt Auszüge der Gespräche, die vor einem sehr zahlreichen, zumeist jugendlichen Publikum stattfanden. In den Bericht wurden Kommentare und Zurufe aus dem Publikum aufgenommen und – soweit dies möglich war – mit den Namen der Diskutanten versehen. Der Moderator der Veranstaltung war der Münchner Kritiker Martin Stauf. Das Protokoll verfaßte Annalies Schmidtkott.
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Martin Stauf: Meine Damen und Herren. Mit großem Aufwand wird, wie jeder sehen kann, seit einigen Jahren eine neue Situation in der bildenden Kunst propagiert: Eine “Neue Malerei”, was immer dieses ,,Neue” sein soll, bildet deren angebliches Zentrum. Ob Biennale, documenta oder Zeitgeist, ob Bildwechsel, Rundschau Deutschland oder Im Westen nichts Neues, (ganz zu schweigen von den “Jungen” Italienern oder den “Jungen” Deutschen), überall versuchen clevere Ausstellungsmacher, Kunsttheoretiker und Händler neue Namen durchzusetzen. Wie sehen Sie als Kritiker diese sich seit Jahren abzeichnende Situation?
Peter Eden: Also, für mich besteht das Risiko dieser zu Ereignissen des kulturellen Entertainments hochinszenierten Sammelausstellungen, die Sie gerade erwähnt haben, in der Herabsetzung der Werke des einzelnen Künstlers. Diese werden immer mehr zu Spielmaterialien behauptungssüchtiger Ausstellungsmacher.
(Applaus)
Der Stand dieser Manager hat jetzt in Berlin mit Zeitgeist durch einen Griechen und einen Engländer…
(Zuruf: Ausländer raus! Deutsche Kunst…