Köln
RESIST!
Die Kunst des Widerstands
Rautenstrauch-Joest-Museum Köln 29.01.– 11.07.2021
von Amine Haase
„Nicht die schwarzen Menschen sollen die Weiße Gesellschaft erziehen; vielmehr muss die dominierende Weiße Kultur über sich selbst nachdenken.“ — Patricia Kaersenhout
„It cannot be about us without us“ ist in großen Lettern zu lesen. Die wenigen Worte kündigen einen Perspektivwechsel an, auf den viele lange gewartet haben. Die Direktorin des Rautenstrauch-Joest-Museums in Köln, Nanette Snoep, wagt den Schritt, zu dem zumal in einem ethnologischen Museum einiger Mut gehört: Das RJM zeigt Spuren antikolonialen Widerstands aus der Sicht der Betroffenen. Nicht, wie bislang üblich, analysieren – zumeist weiße – Wissenschaftler in den Ländern der einstigen Kolonisatoren Objekte aus den ehemaligen Kolonien. Sondern Nachfahren der Kolonisierten erhalten eine Plattform, auf der sie die Geschichte aus ihrer Sicht beschreiben können – eine Geschichte des Widerstands.
Resist! lautet der Aufruf, der „Die Kunst des Widerstands“ im RJM begleitet. Und der Widerhall ist vielstimmig: Arbeiten von rund 40 zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern aus gut 30 Ländern, dazu Performances mit Urban Dancers in der Choreographie von Daniela Rodriguez und Bahar Gökten, ein Soundarchiv der Brüsseler DJ Rokia Bamba, eine Real Time Documentary von Francis Oghuma, ein digitaler Blog über koloniale Fotografie von Kiri Dalena. Vor allem aber ist die Ausstellung auf Dialog mit dem Publikum angelegt. Und dazu sind besonders die vier eigenständigen Räume geeignet, die vier Kuratorinnen innerhalb der Ausstellung konzipiert haben – „It’s yours“: Die namibischen Aktivistinnen Esther Utjiua Muinjangue und Ida Hoffmann setzen sich für die Anerkennung des Genozids an den Herero und Nama ein….