René Block
Daß ich in Velbert, der Geburtstadt auch von Reiner Ruthenbeck, geboren bin, ist auf die Kriegswirren zurückzuführen. Später fand ich mich bei meinen Großeltern wieder in einem jener im Krieg zerstörten und eilig wieder aufgebauten Dörfer am linken Niederrhein. Wenn man in einem Dorf am Niederrhein aufwächst, so kann man seinen – sicherlich zufälligen – Weg zur Kunst kaum präzise rekonstruieren. Ich erinnere mich, daß Musik schon in meiner frühesten Jugend eine Anziehungskraft hatte. Ich besuchte Konzerte des Werksorchesters von Bayer-Uerdingen in der Aula meiner Schule, wo ich auch zum ersten Mal einen Dichter traf: Heinrich Böll, und wo das “Theater am Niederrhein” gastierte.
Die erste Begegnung mit Bildender Kunst liegt zeitlich später und läðt sich genauer festlegen. Ich war 16 Jahre alt und machte mit zwei Freunden eine Radtour durch das nahe Hochland. Es waren Sommerferien, und Ziel war die Nordsee bei Zandvoort. Aber die erste Nacht verbrachten wir in einer Jugendherberge am Hooge Veluwe Nationalpark. Dort erhielten wir von anderen Radwanderern den Hinweis auf das nahe Kröller-Möller Museum und fuhren nach kurzer Diskussion am nächsten Morgen dorthin. Es war das erste Mal, daß ich in ein Museum kam. Und anstelle der befürchteten alten “Schinken” in dunklen verstaubten Räumen – zwar hatte ich keine Ahnung von alten Schinken, aber die Furcht, es müsse äußerst langweilig sein, mit komischen alten Leuten davorzustehen – gab es in den hellen Räumen viele junge Besucher. So wie wir: in kurzen Lederhosen und mit Rucksack. Und vorwiegend moderne Kunst. Meine Freunde “fuhren” – wie…