Angelika Stepken
Rémy Zaugg
Galerie Anselm Dreher, Berlin 6.3.-11.4.1987
In mehreren Büchern und über Jahre hinweg reflektiert der Schweizer Konzept-Künstler Remy Zaugg die Möglichkeiten einer globalen, künstlerischen Wahrnehmung. Auch auf seinen eigenen Bildern wird diese Fragestellung thematisiert und visualisiert: Worte in exakt gemalter Schrift überziehen die bemalte Leinwand. Als Reflektion der Wahrnehmung des Bildes zerstören sie auf dem Bild jedoch das erste Bild, die Malerei. Die nicht-malerische Schrift-Sprache integriert so den Prozeß künstlerischer Produktion in das Produkt, demonstriert die Suche nach dem »einen« Bild, die immer wieder scheitern und neue Bilder hervorbringen muß.
Zauggs Bilder sind jedoch konkreter: So steht die Bedeutung der gemalten Worte (»ein Nichts«, »eine Leere« …) bereits in einem paradoxen Widerspruch zu der Malerei, deren Wahrnehmung sie formulieren will. Man sieht auf dem konventionellen Bildformat, einem mit Leinwand bespannten Keilrahmen, nämlich nicht »Nichts«, sondern Malerei. Diese Malerei wiederum provoziert gleichzeitig ihre Qualifizierung als Nicht-Malerei, denn sie scheint nur noch die Wahrnehmung einer Simulation zu bieten. Ihre Farbe ist die Grundierungsfarbe, jenes gebrochene Weiß, das eigentlich den Grund für Malerei darstellen sollte. Der Grund von Remy Zauggs Bildern ist die Darstellung von Malerei. Seine Ausstellung in der Galerie Anselm Dreher hat den Titel (… auch wenn dieser aus technischen Gründen nirgendwo ausgedruckt wurde) »Für ein Bild. – Nichts. Eine Leere.« Zaugg, der zur Zeit als daad-Gast in Berlin arbeitet, nutzte die Ausstellung als Konzept-Probe für eine Retrospektive, die ihm die Kunsthalle Basel Anfang des nächsten Jahres einrichten wird. Das »Nichts« stellt also nur ein Kapitel in Zauggs Ouvre dar, nach…