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Ausstellungen: Essen · S. 321 - 322
Ausstellungen: Essen , 1990

Claudia Posca
Rémy Zaugg

»Ein Blatt Papier – Perzeptive Skizzen, oder die Entstehung eines Bildwerks«

Werke von 1973 bis 1983

Museum Folkwang, 26.11.1989 – 21.1.1990

Ernsthaft geführte Diskussionen angesichts bildlicher Werke handeln von dem, was gezeigt ist, und von der Bedeutung dessen, wie sich etwas bildlich zeigt. Dabei hat das Auge die Sache selbst im Blick und bemüht sich in interessierter und offener Zuwendung um die Sinnhorizonte, die sich im Bildlichen offenbaren. Das, was zu sehen ist, ist hierbei Wahr-Nehmung der bildlichen Erscheinung und ihrer Struktur. Die Art und Weise der Wahr-Nehmung eines Bildlichen bleibt hierbei zumeist jedoch als vorausgesetzte Tatsache im Dunkel der Bilderfahrung. Es ist dies die andere Seite der Bilderfahrung, die vielmehr von der Tätigkeit des Sehens bestimmt ist. Diese andere Seite der Bilderfahrung wird von den Vor-Urteilen des Sehens, seinen Bedingungen und seiner Strukturierungsarbeit geleitet: So ist das Sehen eines Bildes ebensosehr die Wahr-Nehmung von Etwas wie die Ausübung dieser Wahrnehmung.

Seit 1963 ist diese Phänomenologie der Wahrnehmung das Anliegen des 1943 geborenen Schweizer Künstlers Rémy Zaugg, der 1987 im Rahmen der Skulptur-Projekte, Münster, das Projekt: Versetzung des Denkmals “Knecht mit Pferd” und “Magd mit Stier” realisierte. Zaugg schreibt: “Die Idee der Wahrnehmung wurde zusehends zentraler, nahm unerwartete Dimensionen an, bis der am Ursprung des Bildes stehende Wahrnehmungsakt genauso wichtig wurde wie das Bild selbst, wenn nicht gar mehr, denn für einen solchen Akt ist das Bild nicht mehr auf ein autarkes, schützendes oder ängstlich behütendes Rechteck begrenzt, sondern öffnet sich zur Welt…”

Die Essener Ausstellung “Ein Blatt Papier…” zeigt die Ernsthaftigkeit…


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