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Magazin · von Rainer Metzger · S. 466 - 467
Magazin , 2002

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Rainer Metzger

Folge 2

Ich verwende das Wort Zitadelle als Metapher für eine Gesellschaft, deren künstlerische und intellektuelle Erfolgskultur in vollem Wohlstand von nichts als Krisen handelt.” Die westliche Welt war ein letztes Mal ganz bei sich, damals im Herbst 1989, als Otto Karl Werckmeister eine Folge von Artikeln, die er die Jahre zuvor für das “Deutsche Allgemeine Sonntagsblatt” verfasst hatte, zu einer Gegenwartsanalyse zusammenfasste. Man kennt den Mechanismus einer nachträglichen Kompilation zur Genüge: Der Autor findet das längst Geschriebene und einer ganz anderen Textsorte Zugehörige zwar gut genug für ein Buch, aber es martern ihn gleichwohl die Zweifel an der Triftigkeit des Unterfangens. Also sucht er nach der ultimativen These und vor allem nach dem knallharten Begriff, der das einst Verfasste noch einmal auf den Zenith der Aktualität hebt. Werckmeister ist einem solchen Idealbegriff durchaus nahe gekommen, und er hat ihn gleich bei sich selbst gefunden: “Zitadellenkultur” entstammt einer Rezension, die er einem Bändchen von Max Imdahl über Picassos “Guernica” 1985 angedeihen ließ. Im Anhang des Buches ist die schmale Buchkritik denn auch nochmals zu lesen.

Otto Karl Werckmeister ist Marxist und Kunsthistoriker und lehrt in den USA. Die Analysen seines Buches widmen sich allerdings, mit der Ausnahme eines Kapitels, das von George Lucas und Robert Morris handelt, ausschließlich europäischen Phänomenen. Es geht um Ecos “Der Name der Rose” und um James Stirlings Stuttgarter Staatsgalerie samt einer in ihr stattgefundenen Francis Bacon – Retrospektive. Es geht um Enki Bilal, den Comic-Zeichner, um Kraftwerk und um Pierre Boulez. Es geht auch um…


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