Paul Albert Leitner
Reisebilder
PAUL ALBERT LEITNER (*1957 in Jenbach/Tirol, lebt in Wien): Paul Albert Leitner fotografiert. Er tut dies mit wechselnder Thematik: Kultur- und kunsthistorische Komplexe greifen über in naturhistorische, wiederkehrend sind autobiografische und selbstinszenierte Momente. Er verwirklicht seine Themen an Meeresstränden, in Barockkirchen, in Hotels, in Pflanzenhäusern oder in den Straßen wuchernder Metropolen. Seit 1991 hat Leitner begonnen auf realen und fiktiven Reisen “Reisebilder” zu sammeln. Die Vermischung von realen Szenen, Beobachtungen und Beschreibungen mit Kunstfiguren, wie Künstler, Philosoph, Seefahrer oder Reisender, schafft zusammen mit ästhetischen und mystischen Gedanken Kaleidoskope der Wahrnehmung.
Alltägliche Banalitäten wie auch die tableauartige Präsentation des Fotomaterials erinnern im Genre an Roadmovies, kurz, an einen subjektiven Charakter der Reiseerfahrung, die zwischen illusionärem Nomadendasein und verhinderter Zivilisationsflucht oszilliert. Parallel zur Fotografie entwickelt Leitner mit seinem “Exkurs über das Reisen” eine Art “ongoing project”, das Textmaterial über Abfahrt, Passage und Ankunft versammelt. Zitate, Selbstzitate und Auszüge aus der Literatur fügen sich zu einer Endlosschleife, die – ohne Anfang und ohne Ende – das Reisen in seine Fragmente zerlegt. In einem Text von Otto Hochreiter heißt es: “Nicht das Ankommen ist das Ziel der Reisen des Paul Albert Leitner, sondern das plötzliche Erkennen des eigenen Selbst im Rätselhaften.” Leitner thematisiert das Menschsein schlechthin, denn der Mensch befindet sich sein ganzes Leben lang nur auf der Durchreise. Leitner wartet am Horizont aller Landstraßen. Worauf nur? (Bia.)
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Von Freiheit und Fremde als “voreiliger Vorteil eines nahen Verlustes” – wie es Rainer Maria Rilke formulierte – sprechen auch die Bilder von Paul…