CHRISTIANE FRICKE
Reiner Ruthenbeck
Museum Folkwang, Essen, 16.1. – 14.3.2004
Reiner Ruthenbeck gehört zwar – mit Richard Serra oder Ulrich Rückriem – zur ersten Garde der Bildhauer, deren Oeuvre dem inspirierenden Geist der späten sechziger und frühen siebziger Jahre entsprang. Person und Werk Ruthenbecks haben jedoch nie so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen wie das seiner Generationsgenossen. Es ist, als hätte der Künstler, Jahrgang 1937, um sich und seine Arbeit eine von Hektik unberührte Ruhezone geschaffen. Etwas, das so ähnlich funktioniert wie das 1972 in Kooperation mit dem Museum Folkwang, Essen, geschaffene “Objekt zur teilweisen Verdeckung einer Videoszene” – eine schwarze Metalltafel mit den für die damalige Fernsehschirmform typischen abgerundeten Ecken. Dazu gab es ein Video, bestehend aus einem einzigen, ununterbrochenen Take, der die in einer belebten Fußgängerzone aufgestellte Tafel zunächst langsam zoomend nach und nach bildfüllend heranholt, um sie anschließend wieder zurück in die Totale und damit ins Leben zu entlassen. Es ist die Zeit, in der Ruthenbeck die Transzendentale Meditation für sich entdeckte.
Zehn Jahre nach seiner letzten großen, musealen Einzelausstellung plastischer Arbeiten in der Kunsthalle Baden-Baden ist Ruthenbeck nun mit einer Auswahl von Werken in Essen präsent, die knapper und reduzierter nicht ausfallen konnte. Drei Sammlungsräume im Erdgeschoss standen ihm zur Verfügung für ursprünglich acht Arbeiten, von denen er am Ende jedoch nur fünf unterbrachte: drei Wandobjekte sowie zwei groß dimensionierte in-situ-Arbeiten, die jeweils einen eigenen Raum beanspruchen. Sie alle sind – auf der Basis bereits vorliegender Entwürfe – für diese Ausstellung eigens entstanden.
Raum 1 teilen sich ein “Aufhellungsversuch”, ein…