Beate Ermacora
Reiner Ruthenbeck
Städtisches Museum Abteiberg Mönchengladbach
18.11.1990 – 21.1.1991
Die lapidaren Titel der sechs Arbeiten, von denen vier neuesten Datums sind,weisen nicht über das Sichtbare hinaus. Sie geben Auskunft über scheinbar einfache Sachverhalte wie Farbe, Material, Form und die Beziehung, in der diese zueinander stehen: Schwarz/Weiß, Blau/Rot, Doppelring, Doppelrundstab, Doppeltuch, Stabüberkreuzung in Rahmen, geteilte Teilung, allmähliche Annäherung. Seit Jahren schon verfolgt Reiner Ruthenbeck ästhetisch-künstlerische Fragestellungen, die über den Aspekt des Formalen weit hinausreichen und sich nicht mit Schlagworten, Stil- und Trendeinordnungen dingfest machen lassen. Seine Arbeitsweise ist wie eine Kette sich ähnelnder Versuchsreihen, mit denen man ein bestimmtes zu klärendes Phänomen kontinuierlich einzukreisen gedenkt. Dabei geht es um Wirkweisen, Beziehungen und Energien, die exemplarisch an möglichst konnotationsfreien, auf abstrakt-geometrischen Grundformen basierenden Objekten erfahren werden können. Gerade der Aspekt der Erfahrung bzw. des erlebenden und damit verinnerlichenden Erkennens ist für das Erfassen von Ruthenbecks spröd-kargen Arbeiten von tragender Bedeutung.
Eine äußerliche Konstante, die in dieser Ausstellung mit besonderer Klarheit und Prägnanz in Erscheinung tritt, ist die Zusammenführung von Polaritäten, von gemeinhin unvereinbaren Gegensätzen. Die Un-Farben Schwarz und Weiß sind in dem kleinen quadratischen Raum der Studio-Galerie jeweils Elementen zugeordnet, die in ihrer Stofflichkeit und in ihrem Volumen identisch sind. Die Verbindung solcher Paare zu einer “Arbeits-Einheit” geschieht mittels einer dritten, völlig anders gearteten Komponente, wie es metallene Klammern und Haken oder Rahmen sind, die die beiden Teile in ein Hinter-, Neben- und Übereinander verweisen. Dieses durchgängig konzeptuell festgelegte Schema ist gleichzeitig entscheidend für die virtuelle Autonomie der Hälften.
Während vor allem so manch…